Kinder gestalten ihre Götter

Völklingen. In alte Hemden von Papa gekleidet sitzen sie um einen großen Tisch und lassen sich von Patric Bomba, Produktdesigner und Kunsterzieher, die letzten Tipps geben. Vor ihnen stehen ihre Götter aus Ton, mittlerweile gebrannt und entsprechend zerbrechlich: "Seid vorsichtig, wenn ihr mit dem Pinsel an Händen, Ohren oder Rüsseln arbeitet

 Kursteilnehmer beim Bemalen ihrer Tonfiguren. Foto: Becker & Bredel

Kursteilnehmer beim Bemalen ihrer Tonfiguren. Foto: Becker & Bredel

Völklingen. In alte Hemden von Papa gekleidet sitzen sie um einen großen Tisch und lassen sich von Patric Bomba, Produktdesigner und Kunsterzieher, die letzten Tipps geben. Vor ihnen stehen ihre Götter aus Ton, mittlerweile gebrannt und entsprechend zerbrechlich: "Seid vorsichtig, wenn ihr mit dem Pinsel an Händen, Ohren oder Rüsseln arbeitet. Die gehen jetzt leicht kaputt", erklärt Bomba. Die Zahl der elefantenartigen Götter ist ungewöhnlich hoch. Der Grund liegt im diesjährigen Motto der "Phantastischen Begegnungen". Die Jugendkunstschule Kassiopeia, bei der Bomba den Bereich bildnerisches Gestalten leitet, stellte zusammen mit der Stadt Völklingen dieses Jahr 14 Projekte zum Thema Indien auf die Beine. Das Programm ging an Völklinger Grundschulen und jedes Kind suchte sich zwei bis drei Projekte aus, an denen es teilnehmen wollte. Beim Projekt "Indische Gottheit - Persönliche Gottheit" stellte Bomba den Kindern im ersten Teil des Kurses, am 8. September, exemplarisch einige der zahlreichen indischen Götter vor. "Danach sollten die Kinder überlegen, wozu sie selbst eine Gottheit brauchen", erklärt er. Die Ergebnisse dieser Überlegungen stehen jetzt auf den Tischen, haben Löwenmähne, Rüssel, Hüte und viele, viele Arme. Vor Sarah (7) steht eine Löwenfigur: "Meine Gottheit kann Albträume verjagen - die frisst die einfach alle auf." Während Jans vielarmiger Gott "die Bösen zerstört", ist Maximilian (6) bescheidener: "Meiner kann mir was zu trinken bringen." Ob mächtig oder dienstfertig, alle bekommen sie heute Farbe. Zuerst planen die Kinder aber mit Papier und Wasserfarben, wie sie ihren Gott bemalen wollen: "Sie sollen sich zuerst bewusst werden, wie die Farbe wirkt", erklärt Bomba sein Vorgehen. Wer mit seinem Plan zufrieden ist, darf loslegen. Manche halten ihre Götter ganz natürlich, bei anderen dürfen alle Regenbogenfarben ran, auch ein oder zwei mysteriös dunkle Exemplare entstehen. Nach dem zufriedenen "Fertig!" nimmt jedes Kind nicht nur sein kleines Kunstwerk, sondern auch seine persönliche Gottheit mit nach Hause.

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