Wo Chip und Etikett "heiraten"

Völklingen. Der erste Schritt zur Umstellung der Abfallgebühren in Völklingen ist schon vollzogen. Alle Gebühren-Zahler erhielten einen Aufkleber für ihre Tonnen, der diese genau identifiziert (wir berichteten). Und für die, die das Etikett bereits auf die Tonnen geklebt haben, begann vorige Woche der Ernst des neuen Entsorgungssystems

 Razuk Al-Yousseff und Anatolij Melcher (von links), Mitarbeiter einer Spezialfirma, befestigen an jeder Mülltonne einen Erkennungschip. Hier sind sie in Fürstenhausen an der Arbeit, die jeweils nur Sekunden dauert. Foto: Becker & Bredel

Razuk Al-Yousseff und Anatolij Melcher (von links), Mitarbeiter einer Spezialfirma, befestigen an jeder Mülltonne einen Erkennungschip. Hier sind sie in Fürstenhausen an der Arbeit, die jeweils nur Sekunden dauert. Foto: Becker & Bredel

Völklingen. Der erste Schritt zur Umstellung der Abfallgebühren in Völklingen ist schon vollzogen. Alle Gebühren-Zahler erhielten einen Aufkleber für ihre Tonnen, der diese genau identifiziert (wir berichteten). Und für die, die das Etikett bereits auf die Tonnen geklebt haben, begann vorige Woche der Ernst des neuen Entsorgungssystems. Zeitgleich mit der jeweiligen Leerung werden derzeit die 19000 Völklinger Müllgefäße mit einem Chip ausgerüstet. In Sekundenschnelle bohren zwei Männer mit Hilfe einer Schablone ein Loch in den Rand der Restmülltonne, in das der Chip von oben eingeschlagen wird. Auf der Tonne ist der Chip nur noch als kleiner schwarzer Kunststoffhut zu sehen; die Technik verschwindet in Form eines kleinen Zylinders im Hohlraum unter dem Tonnenrand. In der zweiten Runde sind die neueren Bio-Tonnen dran. Sie, so erklärt Torsten Olschefski von der ausführenden Firme T-Trace aus Bielefeld, besitzen am Rand bereits ein Chipnest mit dem Durchmesser einer Zwei-EuroMünze, wo der Chip unsichtbar und sicher ohne Bohren angebracht wird. Der Chip, Transponder genannt, enthält eine weltweit einmalige Nummer, die sich nicht manipulieren lässt. Die Müllfahrzeuge werden mit entsprechender Antennentechnik ausgestattet, die den Chip bei der Leerung erkennt. So wird jede einzelne Leerung mit Chipnummer, Datum und Uhrzeit gespeichert. Die Leerungsdaten werden dann an den EZV übertragen und in der Gebühren-Software dem Bürger zugeordnet. Auf dieser Basis kann man die Jahresgebühren ermitteln und berechnen. Wenn die Teams den Chip an der Tonne angebracht haben, "verheiraten" sie per Handlesegerät die Chipnummer mit der Adresse auf dem Etikett. Die Müllfahrzeuge erhalten die fürs Chip-Lesen nötige Technik ab November; so wird schon während der Testphase klar, welche Tonnen noch chip-los sind. Ab dem 1. Januar wird das System scharf geschaltet - Behälter ohne Chip werden dann nicht mehr geleert. "Die Chips sind robust und witterungsunempfindlich und können wirklich nur mit Gewalt von den Tonnen entfernt werden", beruhigt EZV-Geschäftsführer Stefan Lang besorgte Gemüter. Falls aber dennoch mal ein Chip verloren gehe oder nicht mehr funktioniere, werde der EZV das sofort registrieren und Abhilfe schaffen. Und wenn Aufkleber verloren gegangen sind? Kein Problem auch das, sagt Lang. Ohnehin konnte bisher fast jede vierte Tonne nicht mit dem Chip versehen werden, weil der Aufkleber fehlte oder das Gefäß schon wieder im Haus oder der Garage verschwunden war. "In vier Wochen gibt es einen Nachtermin", kündigt Lang an, "vom 6. bis 10. Oktober für die Restmülltonne und vom 13. bis 17. Oktober für die Biotonne."

Auf einen BlickBeim neuen Müllgebührensystem wird nach Auskunft von Stefan Lang, Geschäftsführer des Entsorgungszweckverbandes Völklingen (EZV), die Gebühr nach der Anzahl der Tonnen-Leerungen abgerechnet. Welche Mehr- oder Minderkosten auf die Haushalte zukommen, steht noch nicht fest. In der vorigen Woche ließ sich die Verbandsversammlung des EZV in nichtöffentlicher Sitzung zwei Gebührenmodelle vorstellen. Am Donnerstag, 25. September, 16 Uhr, wird das Gremium im Konferenzzimmer des Neuen Rathauses in öffentlicher Sitzung darüber beraten und voraussichtlich beschließen. hla

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort