Staunen über alte Handwerkskunst

Ottweiler · Da flogen Funken und Späne: Am Wochenende fand auf dem Handwerkerhof in Ottweiler eine historische Handwerkerschau statt. Zehn Handwerker waren der Einladung von Schreinermeister Horst Philippi gefolgt.

 Cathleen Kelkel (vorne) und Gerhard Fahl (rechts hinten) waren zwei von zehn Handwerkern, die an der zweitägigen Handwerkerschau in Ottweiler teilnahmen. Foto: Caroline Henning

Cathleen Kelkel (vorne) und Gerhard Fahl (rechts hinten) waren zwei von zehn Handwerkern, die an der zweitägigen Handwerkerschau in Ottweiler teilnahmen. Foto: Caroline Henning

Foto: Caroline Henning

. Die Flechtkunst von Gerhard Fahl, der zum ersten Mal zu Gast bei der zweitägigen Handwerkerschau in Ottweiler war, fand schnell ihre Bewunderer. Zusammen mit neun anderen Handwerkern quartierte Fahl sich zwei Tage lang im Handwerkerhof von Schreinermeister Horst Philippi ein, um der Handwerkskunst ein Gesicht zu geben. Manche Besucher verweilten am Samstag und Sonntag mehrmals bei der "Stuhlflechterey", um zu sehen, wie weit Fahl den Stuhl schon geflochten hatte.

"Wir sind zum ersten Mal im Handwerkerhof, aber es ist super, familiär und absolut sehenswert", sagte Besucherin Eva Finkler aus Ottweiler . Während ihr besonders der Schmied gut gefallen habe, konnte Tochter Noémie ihren Blick nicht von den flechtenden Händen lassen. Immer wieder kam die Siebenjährige mit einem blauen Seil, das sie bei der Seilerei zuvor selbst gedreht hatte, freudig um die Ecke gesprungen und leistete Gerhard Fahl eine Zeit lang Gesellschaft. Der Handwerker aus Wadern habe sich das Stuhl- und Korbflechten vor 25 Jahren selbst beigebracht; hauptberuflich repariert er Spielautomaten.

Für sein Hobby verarbeite er meterweise die Außenhaut der Rotangpalme und dabei könne er komplett abschalten: "Am Ende muss die Fläche wie ein Tennisschläger gespannt sein."

Bereits zum zweiten Mal dabei war Steinbildhauerin Cathleen Kelkel aus Saarwellingen. Sie hat sich dem gelben Kalkstein von Jaumont verschrieben, für den die Kathedrale St. Étienne in Metz bekannt ist. Bei jedem Brocken versuche sie, mit ihrer Skulptur die Schönheit des Steins herauszuarbeiten. Körper und Gesichter seien dabei ihr Steckenpferd, wobei die markanten Gesichter ein wenig an die weltbekannten Steinstatuen der Osterinsel erinnern. Vor vier Jahren hat sich die gelernte Buchhalterin dazu entschieden, hauptberuflich als Steinbildhauerin zu arbeiten: "Entweder wollte ich nur Steinbildhauer sein oder es ganz bleiben lassen. Natürlich habe ich mir den Schritt gut überlegt."

Zwei Herren waren am Wochenende über und über mit Holzspänen bedeckt. Während Markus Wittling, hauptberuflich Streetworker im Landkreis Neunkirchen, mit Kettensäge und Flex einen kniehohen Schlumpf schnitzte, fräste Schreiner Thomas Lill von Hand ein Kirsch-Motiv in ein Stück Holz. "Es ist notwendig, die handwerkliche Geschichte zu zeigen", sagte Lill, der - ganz Schreinermeister - eine kleine Pumuckl-Figur im Gepäck hatte. Nur wer ein Handwerk richtig kenne, so Lill, und ein gewisses Fachverständnis mitbringe, könne die modernen Maschinen richtig bedienen.

Genau aus diesem Grund veranstaltet Horst Philippi auch immer wieder eine Handwerkerschau auf seinem Museumsgelände: "Zu einer guten Handwerkerausbildung gehört es, die Ursprünge zu kennen." Außerdem könne man die Jugend mit einer solchen Handwerkerschau an das Handwerk heranführen und so Interesse wecken.

Führungen durch das Schreinermuseum ab drei Personen. Anmeldung unter Telefon (0 68 24) 38 79.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort