Mehr Farbe für die evangelische Kirche

Merzig · Auf rund 70 000 Euro schätzt Pfarrer Klaus Künhaupt die Kosten für die Umgestaltung der evangelischen Kirche in Merzig. In den Sommerferien soll das Innere des Gotteshauses verschönert werden.

 Nach der Außenrestaurierung soll jetzt auch das Innere der evangelischen Kirche in Merzig verschönert werden. Foto: Kirchengemeinde

Nach der Außenrestaurierung soll jetzt auch das Innere der evangelischen Kirche in Merzig verschönert werden. Foto: Kirchengemeinde

Foto: Kirchengemeinde

Gold, Orange und Gelb haben Pfarrer Klaus Künhaupt und seine Mitstreiter als Farben für die evangelische Kirche in der Merziger Hochwaldstraße ausgesucht. Das Ziel der Gruppe: Das Innere des kleinen Gotteshauses soll zu der Veranstaltungsreihe anlässlich des 165-jährigen Jubiläums, die am 9. November startet, umgestaltet sein. Wie es dann aussieht, zeigt ein Modell, das der Geistliche und Mitglieder seines Presbyteriums in dem Gebäude im neugotischen Baustil aufgestellt haben.

"Wir hatten am Sonntag unsere Mitglieder befragt", sagt Andreea Botschner. "Viele, auch ältere Gemeindemitglieder, wünschen sich, dass man der Gefallenen in der Kirche gedenkt." Jedoch sollen die Tafeln mit den Namen der Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben ließen, nicht mehr den Altarraum beherrschen, nennt sie die Forderungen bei der Veranstaltung. Daher soll eine Textiltapete die beiden Mosaike mit den 37 Namen künftig verdecken, wie Klaus Laker verrät. "Die beiden Platten sollen nicht abgeschlagen, sondern erhalten bleiben. Die Tafel, die an die 19 Gefallenen des Ersten Weltkrieges erinnert, wird nach Worten von Künhaupt auf Wunsch von Denkmalschützern abgehängt. Sie soll wahrscheinlich aber eine neue Heimat im Foyer des Gemeindehauses finden. Die Erinnerung an die Toten beider Kriege hält bald ein Buch wach, das seinen Platz in der Nische rechts am Eingang finden soll, ebenso wie an zivile Opfer - beispielsweise an die sieben Jungen zwischen neun und zwölf Jahren. "In dem Beerdigungsbuch ist aufgeführt, dass sie durch eine Landmine getötet wurden." Und noch eines ist dem Pfarrer und seinen Leuten wichtig: "Wir wollen auch Geschichten über die Gefallenen in dem Buch festhalten." Dass dieser Plan nicht konsequent durchgesetzt werden kann, ist ihnen klar. "Doch bei dem ein oder anderen wird dies uns schon gelingen - durch die Mithilfe von Verwandten oder Bekannten." Für die Gestaltung dieser Nische haben sich die Merziger Eberhard Münsch, der ein Atelier für Wandmalerei in Wiesbaden betreibt, an die Seite geholt. "Diese Nische wird in einem gedämpften Violett gehalten sein", verrät der Pfarrer . Die Nische auf der linken Seite soll die zehn Gebote tragen - deren Ausgestaltung in Rot, Orange, Gold und Violett ebenfalls Aufgabe von Münch sein wird. 14 Tage, so schätzt Klaus Künhaupt, werden diese Arbeiten dauern.

Zudem stehen eine Reinigung der gesamten Kirche und der Deckengewölbe an, einschließlich neuer Farbe. Die Bänke werden überarbeitet, neue Sitzkissen stehen auf der Agenda, ebenso moderne Lampen. Und das wuchtige Lesepult soll durch ein grazileres ersetzt werden. "Wir wollen die Emporen-Ballustrade und die Orgel dem Gesamtensemble farblich anpassen", sagt Presbyter Heiko Rimbach - eine Arbeit, die ganz zum Schluss erledigt werden soll.

Ein enges Zeitkorsett haben Künhaupt und sein Team für die Umgestaltung des Gotteshauses, 1865 eingeweiht, festgezurrt. In den Sommerferien soll alles über die Bühne gehen, lautet die Marschrichtung. Die gesamten Kosten schätzt der Hausherr auf etwa 70 000 Euro. Für Taufen oder Hochzeiten, da ist sich Künhaupt sicher, gibt es Ausweichmöglichkeiten - etwa in der Harlinger Kapelle oder in dem Gotteshaus im Stadtteil Merchingen.

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