Ist der Schall nur Schall und Rauch?

Internet, Smartphones, gefühlte 1000 Fernsehsender. Es wird gerne behauptet, wir leben in einer Informationsgesellschaft.

Ich glaube eher, es ist eine Desinformationsgesellschaft. Nicht nur, dass im Internet jeder alles "posten" oder "bloggen" kann und in fünftklassigen TV-Magazinen wildeste Spekulationen zu Tatsachen werden; auch in politischen Auseinandersetzungen werden gerne "Experten" bemüht, die dann - oh Wunder - die jeweils eigene Seite unterstützen.

Sicher gibt es beim Thema "Windkraft im Regionalverband" auch Gegenargumente: Warum hier ein geringerer Mindestabstand als in anderen Regionen? Wie laut ist es dann? Ist es wegen der vergleichsweise geringen Windausbeute überhaupt volkswirtschaftlich sinnvoll? Aber unbewiesene wissenschaftliche Thesen herauszupicken und sie als Tatsachen hinzustellen, hilft nicht der Wahrheitsfindung, sondern eher der Angsterzeugung (die leider auch gerne als politisches Mittel genutzt wird). Es ist eben nicht erwiesen, dass Windrad-Infraschall schädlich ist. Jedenfalls sagt das Umweltamt Baden-Württemberg, dass für bestimmte Infraschall-Frequenzen schädliche Wirkungen zwar belegt seien, aber gerade nicht für Frequenzen von Windrädern: Deren tieffrequente Schallpegel "sind von solchen Wirkungseffekten weit entfernt", für "sonstige Effekte" gebe es "keine abgesicherten wissenschaftlichen Belege." Und was die Angst betrifft: Die Fachzeitschrift Health Psychology (März 2013) berichtete von einem Experiment mit umgekehrtem Placebo-Effekt, das gezeigt habe, dass nicht Infraschall, sondern Angst vor Infraschall körperliche Beschwerden auslöst.

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