Hier zu sein empfindet sie als großes Glück

Saarbrücken · In der SZ-Serie „Saarbrücker Neubürger“ steht heute die 18-jährige Svetlana Ponamareva im Mittelpunkt. Vor zehn Jahren kam sie von Russland an die Saar. Und seit kurzem hat sie den deutschen Pass.

 Die 18-jährige Svetlana Ponamareva. Foto: Marija HerCeg

Die 18-jährige Svetlana Ponamareva. Foto: Marija HerCeg

Foto: Marija HerCeg

Mit acht Jahren kam Svetlana Ponamareva (18) mit ihren Eltern aus Russland nach Saarbrücken. "Meine Großeltern lebten bereits hier. Meine Eltern glaubten, dass uns auch eine bessere Zukunft in Deutschland erwartet." Noch heute weiß sie, dass sie "aufgeregt" war, weil "alles neu und so viel schöner war als in meiner Geburtsstadt Sewersk in Sibirien." Zehn Jahre später, am 4. April 2013, überreicht ihr Bürgermeister Ralf Latz die deutsche Einbürgungsurkunde. "Auch da war ich aufgeregt".

Obwohl die 18-Jährige mittlerweile länger hier lebt als in ihrer alten Heimat, empfindet sie es immer noch als "großes Glück, hier sein zu können. In Deutschland gibt es für mich so viele Möglichkeiten. Manchmal frage ich mich, wie unser Leben wohl verlaufen wäre, wenn wir nicht nach Deutschland ausgewandert wären."

2006 besuchte sie zuletzt die Familie ihrer Mutter in Sibirien. "Das Leben dort ist härter. Meine Oma hat eine sehr kleine Rente. Sie kommt nur schwer über die Runden." Svetlana glaubt, dass das harte Leben auch die Menschen härter mache: "Die Leute dort sind viel schroffer. In einem Restaurant wurde mein Vater direkt angemault: ,Geht's mit der Auswahl vielleicht auch schneller?', fragte ihn eine Kellnerin grob." Svetlana, die selbst in einem China-Restaurant jobbt, wunderte der grobe Umgangston. "Bei uns in Saarbrücken sind die Menschen einfach höflicher und freundlicher."

Doch auch die Anfänge in Saarbrücken sind für die damals Achtjährige nicht leicht. "Ich konnte kein Wort Deutsch. Wenn mich jemand in der Schule etwas gefragt hat, konnte ich nicht antworten. Also habe ich angefangen, alles in mich einzusaugen. Ich wollte Deutsch können, damit ich mich verständigen kann." Svetlana schmunzelt: "Heute verbessere ich das Deutsch meines Vaters. Er rächt sich und verbessert mein Russisch." Etwa ein halbes Jahr hat sie auf ihre Einbürgerung gewartet. "Insgesamt haben die ganzen Beglaubigungen und Anträge etwa 400 Euro gekostet. Das ist viel Geld, was meine Eltern aufbringen mussten." Dass sie ihre russische Staatsbürgerschaft aufgeben musste, stört sie nicht: "Die Russen erlauben nicht, dass man Doppelstaatler wird. Da ich in Deutschland lebe, war es mir wichtiger Deutsche zu sein."

Denn Svetlana hat mit ihrem deutschen Pass noch etwas vor: "Ich will Verwaltungswissenschaften studieren, weil ich gerne Beamtin werden würde", beschreibt die Zwölftklässlerin der Gesamtschule Rastbachtal. Am liebsten würde Svetlana in der Stadtverwaltung arbeiten. "Wäre doch schön, wenn ich in ein paar Jahren ins Rathaus zurückkehre. "

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