Die Heimat fiebert mit

Neunkirchen/Schiffweiler · Der Eurovision Song Contest in Kopenhagen dürfte für die Band Elaiza der vorläufige Höhepunkt ihrer Karriere sein. Im Kreis Neunkirchen, Heimat von Frontfrau Elzbieta, erinnert man sich.

 Die Band Elaiza mit Frontfrau Ela aus Schiffweiler (Dritte von links) bekommt vor Ort in Kopenhagen Unterstützung aus der Heimatgemeinde. Eurovision-Song-Contest-Fachmann Mirko Buljan (Zweiter von rechts) fiebert vor Ort mit. Foto: Buljan

Die Band Elaiza mit Frontfrau Ela aus Schiffweiler (Dritte von links) bekommt vor Ort in Kopenhagen Unterstützung aus der Heimatgemeinde. Eurovision-Song-Contest-Fachmann Mirko Buljan (Zweiter von rechts) fiebert vor Ort mit. Foto: Buljan

Foto: Buljan

. Der Countdown läuft - nicht nur in Kopenhagen, sondern auch in Schiffweiler, wo am Freitag eifrig das Public-Viewing-Gelände hergerichtet wurde. "Nebenan" am Neunkircher Krebsberg drücken Elas ehemalige Lehrer und Mitschüler trotz Abistress fleißig die Daumen. Schulleiter Rainer Stein-Bastuck hat Elzbieta zwar in der Zehnten in Chemie unterrichtet und ihr das Abizeugnis in die Hand gedrückt. Mit ihrer Person verbindet er aber vor allem eins: das Schulprojekt "Be your own hero" (Sei dein eigener Held), bei dem es darum ging, eigene Stärken zu suchen und zu fördern: "Das hat voll gezündet." Zusammen mit Mitschülern hat Elzbieta Musik komponiert, getextet und in einem Tonstudio professionell aufgenommen - alles in Eigenregie. Die Beweis-CD leiht Stein-Bastuck gern mal aus. Samstagabend ist er zu seinem Bedauern verhindert, "der Termin stand schon lange vor der Nominierung fest. Aber es werden auch ohne mich in Reden genug dabei sein".

Die Ministerpräsidentin zum Beispiel, die Landrätin und natürlich auch Schiffweilers Bürgermeister Markus Fuchs. Der Landkreis rechnet in etwa mit 1500 Besuchern auf dem Alfred-Wegener-Platz, Fuchs selbst sogar mit noch mehr. "Platz ist dort genug, wir würden auch 6000 unterkriegen." Hauptsache das Wetter spielt mit. Er selbst kennt Ela nicht persönlich, sondern nur aus dem Fernsehen, "aber das kann man ja nachholen. Ich weiß nur, wo das Elternhaus steht."

Näher dran ist da schon Patryk Kubek. Ein oder zwei Abi-Kurse hat er mit Ela besucht. Den Eurovision Song Contest verfolgt der Student der Medienwissenschaft jedes Jahr mit viel Aufmerksamkeit, "durch Ela ist da jetzt auch eine persönliche Verbindung drin". Gesungen hat seine Mitschülerin schon immer "klasse", auch wenn ihr Stil nicht unbedingt seinen eigenen Musikgeschmack trifft. Auf die Live-Übertragung muss Patryk schweren Herzens verzichten, "ich muss abends arbeiten". Dafür schaut er sich später in Ruhe die Highlights an.

Mit ihrer Familie wird es sich Musiklehrerin Ina Laub auf der Couch vor dem Fernseher gemütlich machen. Als Tutorin hat sie Ela am GaK recht gut kennen gelernt. "Was auch mal gesagt werden muss: Ela ist ein sehr sozialer Mensch." Sie habe etwas Mütterliches und "kümmert sich um andere". Ging es darum, Veranstaltungen zu organisieren, war Ela immer mit dabei. In den Praxis-Teilen des Unterrichts sei Ela sehr kreativ gewesen. "Sie ist gut im Improvisieren." Im Wettbewerbsbeitrag "Is it right" erkennt Ina Laub den leicht jazzigen Stil ihrer Ex-Schülerin wieder. "Da sind Ela-typische Elemente drin."

In der Oberstufe mit Ela Musik gemacht hat Johannes Morsch. "Wir sind damals auch bei der Talentshow ‚Gaks got talent' zusammen aufgetreten." Wie er findet, ist Ela der Ruhm noch nicht zu Kopf gestiegen: "Sie ist noch genauso wie früher. Lebensfroh und immer ein bisschen aufgedreht, im positiven Sinn." Dass seine Mitschülerin ihren Weg geht, sei vorhersehbar gewesen "Das haben eigentlich alle erwartet. Wenn von uns jemand Erfolg haben würde, dann Ela." "Ein wenig überraschend" kam für Johannes höchstens, dass es mit Ukraine-Folk klappt. "Sie hätte auch normal Pop machen können, aber ihr war immer die Verbindung zu ihrer Heimat wichtig." Zusammen mit Freunden will er den Wettbewerb im Fernsehen verfolgen, "dann wird in Saarbrücken gefeiert, egal, welchen Platz sie erreicht". Denn gewonnen habe die 21-Jährige Frontfrau der Band Elaiza sowieso schon. "Sie kennt jetzt jeder." Was auch ein wenig auf ihre Heimatgemeinde abfärbt, bilanziert Bürgermeister Fuchs: "So oft war der Name Schiffweiler noch nie in den Medien."

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