Belohnung für Engagement der Bürger

Gerlfangen · Eine 30-köpfige Delegation aus Gerlfangen durfte sich bei der Siegerehrung in Berlin über eine von sieben Bronzemedaillen freuen. Denn Gerlfangen hat beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ gewonnen.

 Die 30-köpfige Delegation aus dem saarländischen Gerlfangen versammelte sich zu einem Gruppenbild. Anlass war die Siegerehrung in Berlin.Foto: Umweltministerium

Die 30-köpfige Delegation aus dem saarländischen Gerlfangen versammelte sich zu einem Gruppenbild. Anlass war die Siegerehrung in Berlin.Foto: Umweltministerium

Foto: Umweltministerium

Gerlfangen hat Zukunft - jetzt ist es offiziell. Als Gewinner beim 24. Bundeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" durfte eine 30-köpfige Delegation aus Gerlfangen bei der Siegerehrung in Berlin eine von sieben Bronzemedaillen entgegennehmen (die SZ berichtete). Ein beachtliches Ergebnis bei rund 2600 Teilnehmern bundesweit, wie Reinhold Kerber, stellvertretender Ortsvorsteher und zweiter Vorsitzender des Vereins Naturparkdorf Gerlfangen, erklärt. Insgesamt wurden in Berlin 24 Dörfer aus ganz Deutschland ausgezeichnet.

Zwei tragende Vereine

Zur Delegation gehörten neben Ortsvorsteher Thomas Hoffmann und Stellvertreter Kerber vor allem aktive Mitglieder der beiden tragenden Vereine "Naturparkdorf Gerlfangen" und "Bürgerverein Miteinander und Füreinander". "Für uns in Gerlfangen ist das ein Riesenerfolg, bundesweit so gut abzuschneiden. Es war ein tolles Erlebnis, dabei gewesen zu sein", schwärmt Kerber. "Das hätten wir damals nicht gedacht!"

Am vergangenen Freitag erhielt die Gruppe auf der Internationalen Grünen Woche die Medaille und eine Urkunde aus den Händen von Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich. Mit einem gemeinsamen "Fest der Dörfer" klang der Abend aus, erzählt Kerber.

Schon morgens hatte der saarländische Umweltminister Reinhold Jost, auch Ortsvorsteher von Siersburg, die Gerlfanger in der saarländischen Landesvertretung in Berlin zu einem klimafreundlichen Frühstück empfangen. Kanzleramtsminister Peter Altmaier war ebenfalls dabei, "der ist schließlich auch ein Rehlinger", merkt Kerber an. Für die Gerlfanger stand während der dreitägigen Reise auch noch eine Stadtrundfahrt in Berlin an. "Wir waren alle begeistert. Nicht passend war nur das Wetter: Es war richtig kalt!", berichtet Kerber.

Der Bundeswettbewerb findet alle drei Jahre statt, die Dörfer müssen sich auf Kreis-, Landes- und schließlich Bundesebene qualifizieren. Im Sommer 2013 reiste die Bewertungskommission auch durch Gerlfangen. Bewertet wird besonders der Umgang der Dörfer mit ihren individuellen Ausgangsbedingungen und kulturellen Traditionen im Hinblick auf den strukturellen, demografischen und gesellschaftlichen Wandel. Die Bürger sollen dabei als Teil der Dorfgemeinschaft aktiv an der Planung und Gestaltung des Ortes mitwirken. Neben der Bau- und Grüngestaltung sind insbesondere die wirtschaftlichen Aktivitäten sowie der soziale und kulturelle Bereich wichtig. "Das ist eine ganze Menge Arbeit für das Dorf", fasst Kerber zusammen. Trotzdem ist schon geplant, am nächsten Bundeswettbewerb wieder teilzunehmen.

Umgestaltung der Schule

Mit entscheidend für den Sieg war in Gerlfangen vor allem die Dorferneuerung und das bürgerschaftliche Engagement in Form der Umgestaltung der ehemaligen Schule in einen Mehrgenerationentreffpunkt, das Dorfhaus. Der kleine Ort mit rund 800 Einwohnern in der Gemeinde Rehlingen-Siersburg hat in zig ehrenamtlichen Helferstunden viel bewegt.

Dass Gerlfangen von der bundesweiten Auszeichnung profitiert, da ist sich Kerber sicher - oder vielmehr davon, was der Titel belegt: "Gerlfangen ist nicht vom Aussterben bedroht, wir haben wirklich Zukunft!" Sinkende Einwohnerzahlen oder leer stehende Häuser sind in dem Dorf auf dem Nordgau kein Problem.

Am Samstag, 8. Februar, um 15 Uhr, wird das gemeinschaftlich umgebaute Dorfhaus Gerlfangen eröffnet.

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