Asterix sucht neue Bleibe

Saarbrücken · Sie wurden ausgesetzt, schweren Herzens weggegeben oder waren nach dem Tode ihrer Besitzer unversorgt. Jetzt warten sie im Bertha-Bruch-Tierheim auf ein neues Zuhause. Wir stellen sie in unserer Serie „Wer will mich?“ vor. Heute geht es um vier der vielen Heimkatzen, die dringend ein richtiges Zuhause brauchen.

 Asterix blickt auf der Schulter von Katzenkennerin Anja Walter in die Kamera. Fotos: Barbara Cornetz

Asterix blickt auf der Schulter von Katzenkennerin Anja Walter in die Kamera. Fotos: Barbara Cornetz

Katzen, Katzen, Katzen. Wohin Barbara Best auch blickt, wimmelt es im Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheim nur so vor Opfern menschlicher Gleichgültigkeit. "Im Moment sind wir bei 170 erwachsenen Tieren angelangt. Diese Zahl ist höher denn je. 120 davon leben im Heim. Den Rest, vor allem unsere Alten und Kranken, brachten wir auf Pflegestellen unter", sagt Best, die sich mit weiteren Ehrenamtlichen um viele tierische Notfälle kümmert. Mit einem großen Infotag im November (siehe "Stichwort") wollen die Katzenschützer etwas gegen das Elend tun.

Und schon bis dahin sollen einige der leisen Heimbewohner ein neues Zuhause haben. Um vier davon geht es in dieser "Wer will mich?"-Folge.

Asterix, der auf dem großen Foto mit Helferin Anja Walter zu sehen ist, steht für so viele Kater im Heim. Weil es sich um ein Fundtier handelt, weiß niemand, was ihm widerfahren war, bevor er in die Obhut des Tierschutzvereins kam. Er ist weder gechippt noch tätowiert, und gesucht hat ihn im Heim am Folsterweg auch niemand. Die Betreuer sind froh, dass Asterix mit fast allen Artgenossen auskommt. "Nur mit dominanten Katern klappt es nicht, da zieht er sich zurück", sagt Best. Zum idealen Zuhause für den Kater gehört auf jeden Fall die Möglichkeit zum Freigang. Eine Familie mit nicht zu kleinen Kindern wäre sicher toll für ihn.

Krümel hat sich im Heim sehr gut entwickelt. Anfangs scheu und ängstlich, lässt sie sich mittlerweile von bestimmten Menschen streicheln und knuddeln. "Sicher braucht es noch immer Zeit, bis sie jemand Fremden akzeptiert, aber wir wissen jetzt, dass es geht", sagt Barbara Best.

Kommen wir zu Sissi. Das freundliche Katzenmädchen ist nicht ganz fit. Sie hat zwar keine Schmerzen, braucht aber alle vier bis sechs Wochen eine Cortisonspritze. Sissi verträgt sich mit so gut wie jeder Katze und sollte im neuen Zuhause wieder Freigang haben.

Guadeloupe kam mit einer Gruppe halbverwilderter Katzen, deren Betreuerin gestorben war, ins Heim. Sie hat sich gut eingelebt und ist viel zutraulicher geworden. Mit anderen Katzen kommt sie gut klar. Guadeloupe sollte im neuen Zuhause wieder Freigang haben.

Weitere Infos täglich von 14 bis 17 Uhr (außer montags) unter Telefon (06 81) 5 35 30.

Oft kommen Katzen von Anfang an mit Artgenossen klar. Andere fauchen schon, wenn sie eine andere Katze nur von weitem sehen. "Im Tierheim stellen uns diese Einzelgänger vor große Probleme, da wir nur sehr wenige angemessene Plätze für sie haben", sagt Katzenbetreuerin Barbara Best. Sie nennt als ungeliebte Alternative die Käfighaltung. "Aber mehr als vier Wochen sollte man das Katzen nicht zumuten müssen."

Die verträglichen Katzen ziehen nach kurzer Quarantäne in größere Zimmer um, wo sie mit anderen zusammenleben. Sechs Bewohner pro Raum sind Best zufolge im Grunde das Maximum. Doch dieses Jahr sei vieles anders: "Wegen der vielen Fundkatzen mussten wir diese Zahl oft überschreiten. Das führt zu Stress in der Gruppe. Auch erkennen wir Krankheiten oft nur spät, wenn ein Tier nicht frisst oder sich sehr zurückzieht." Name: Katze Krümel

Alter: etwa drei bis fünf Jahre

Rasse: Europäisch Kurzhaar

Kastriert: ja Gesundheit: gut Besonderheiten: schüchtern Name: Katze Sissi

Alter: unbekannt

Rasse: Europäisch Kurzhaar

Kastriert: ja

Gesundheit: braucht Cortison

Besonderheiten: lieb, gesellig Name: Katze Guadeloupe

Alter: fünf bis acht Jahre

Rasse: Europäisch Kurzhaar

Kastriert: ja Gesundheit: gut

Besonderheiten: sehr gesellig

Zum Thema:

StichwortEinen Katzentag bietet das Team des Bertha-Bruch-Tierheims zum ersten Mal am Sonntag, 17. November, von 14 bis 17 Uhr. Expertin Barbara Best: "Wir beantworten dann Fragen zu Katzenkrankheiten, Infektionsrisiken und Impfungen, zur Notwendigkeit von Kastrationen sowie zur artgerechten Haltung und zum richtigen Füttern. In kleinen Gruppen lernen die Gäste das Katzenhaus des Tierheims sowie dessen liebenswerte Bewohner kennen. "Bei Kaffee und Kuchen lässt sich auch gut plaudern", sagt Best. red

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