Masereel-Schau in Johanneskirche

Saarbrücken · Auf Einladung des „Projektes Johanneskirche“ kam die Ausstellung ins Gotteshaus. So entstand dort ein Angebot für alle, die sich in der Hektik der Großstadt kurz auf sich selbst besinnen wollen.

 Aquarell von Frans Masereel aus dem Jahr 1926. Foto: Frans Masereel © VG Bild-Kunst

Aquarell von Frans Masereel aus dem Jahr 1926. Foto: Frans Masereel © VG Bild-Kunst

Foto: Frans Masereel © VG Bild-Kunst
 Holzschnitte von Frans Masereel: Skyscrapers (l.) entstand 1926 und La Chanteuse 1923. Fotos: Frans Masereel © VG Bild-Kunst

Holzschnitte von Frans Masereel: Skyscrapers (l.) entstand 1926 und La Chanteuse 1923. Fotos: Frans Masereel © VG Bild-Kunst

Das Wort des Schriftstellers Thomas Mann über die Werke des Malers und Holzschneiders Frans Masereel gilt auch für die bevorstehende Masereel-Ausstellung in der Johanneskirche. Es brauche nur eine Leselampe, um in aller Ruhe die Bilder Masereels zu betrachten, zitiert Peter Riede, Präsident der Frans Masereel Stiftung, aus Manns Vorwort zu Masereels 1926 erschienenen "Stundenbuch".

Was lag daher näher, als eine entsprechende Form der Präsentation zu wählen, zumal an einem Ort, der für eine Bilderschau im herkömmlichen Sinn, was Wandfläche und die bei Masereel-Originalen notwendigen klimatischen Verhältnisse angeht, eher ungeeignet ist. Auch deshalb habe man sich "bewusst für das Medium der Projektion mit Beamern entschieden", erklärt Peter Riede.

Auf Einladung des Projektes Johanneskirche kam die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Frans Masereel-Stiftung in die Citykirche. Gemeinsam entwickelte man den Plan einer Ausstellung am Vorabend des 125. Geburtstags des 1972 verstorbenen Masereels, der von 1947 bis 1951 Professor für Malerei an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken war. Jedoch als die figurative allmählich hinter der gegenstandslosen Malerei zurücktrat, verschwand auch Masereel, um vor einigen Jahren "wie ein Phoenix aus der Asche", so Peter Riede, wieder aufzuerstehen. Denn Masereels Art der Darstellung und seine Themen entdeckte eine jüngere Generation von Zeichnern auf dem Feld der "Graphic Novel" für sich. Nicht zuletzt kam der in Belgien geborene Künstler durch die mit Hilfe der Masereel-Stiftung ermöglichte Frans-Masereel-Gastprofessur an der Hochschule der bildenden Künste Saar nach Saarbrücken zurück.

Ihm folgen seine 100 Holzschnitte aus der Serie "Die Stadt", flankiert von jeweils 50 Holzschnitten und Zeichnungen in Schwarz-Weiß sowie noch einmal so vielen Abbildungen von Aquarellen und Gemälden, begleitet von der Stadt abgelauschten Klängen.

Das alles ergibt eine Multimedia-Installation, die nicht auf das Original, sondern die Verbreitung von Bildern setzt. Dabei erliegt sie nicht der rasenden Medienflut.

Im Gegenteil, meint Peter Riede: "Es geht um Entschleunigung. Derart, dass aus dem Trubel der Stadt Menschen hierherkommen und nichts machen, als sich die Bildfolgen anzuschauen."

Eröffnung: Freitag, 1. November, 18 Uhr. Zu sehen bis zum 23. November täglich von 15 bis 18 Uhr.

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