CDU: Friedhof St. Johann pflegen

St Johann · Der Alte Friedhof in St. Johann ist in einem schlechten Zustand, findet die CDU. In einem Brief an Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz fordert sie die Stadt dazu auf, die Mängel zu beseitigen. Die SZ hat sich auf dem Friedhof umgeschaut.

 Impressionen vom Alten Friedhof St. Johann: oben der Eingang zur kleinen Einsegnungshalle, in der Mitte ein abgesperrtes Grab, unten der Stacheldraht auf der unteren Mauer. Fotos: Iris Maurer

Impressionen vom Alten Friedhof St. Johann: oben der Eingang zur kleinen Einsegnungshalle, in der Mitte ein abgesperrtes Grab, unten der Stacheldraht auf der unteren Mauer. Fotos: Iris Maurer

Den Zustand des Alten Friedhofs St. Johann bemängeln die CDU-Ortsverbände Rotenbühl und St. Johann in einem offenen Brief an Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, unterzeichnet von Hermann Hoffmann und Alexander Kessler. "Etliche der alten Grabdenkmäler sind bautechnisch in einem schlechten Zustand und für Passanten gefährlich", monieren sie und weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass diese Gräber mit rot-weißen Sperrbaken abgesichert seien. Vor allem geht es der CDU um die "nicht funktionsfähige Halle" für Bestattungen.

Saubere Wege

Doch wie sieht es tatsächlich aus auf dem St. Johanner Friedhof? Betritt man nach Pförtnerhäuschen und Tor den parkähnlichen Alten Friedhof, macht er einen alles andere als desolaten Eindruck. Ein großes Schild weist den Weg zur Einsegnungshalle, Urnenanlage und zu bedeutenden Grabstätten wie der des Widerstandskämpfers und Weiße-Rose-Mitglieds Willi Graf, der von Pfarrer Gustav Ilse oder Kunsthistoriker Karl Lohmeyer.

Auf dem rechten Wegbogen arbeitet gerade ein Trupp Gärtner an Grab-Rondellen. Zwischen Birken und Fichten springen Eichhörnchen hin und her, die Wege sind ordentlich und sauber, ohne Müll, obwohl der Friedhof abgelegen ist. Die meisten Gräber sehen gepflegt aus.

Eine lange Allee führt zur mit Blumenbouquets geschmückten Ehrengrabstätte von Willi Graf und zur kleinen Einsegnungshalle, die gleichzeitig Gedenkort für ihn ist. Dort gibt es eine Reihe Polsterhocker, einen Weg für Rollstuhlfahrer, das rote Mauerwerk ist mit einer an den Seiten offenen Stahl-Glas-Konstruktion verbunden. Die CDU mahnte an, dass Regen in den Raum laufe und er weder beheizt noch bestuhlt werden könne. Worauf Britz am 19. September antwortete, die 1988 erbaute Halle sei bewusst offen gestaltet worden: "Um hier Abhilfe zu schaffen, müsste die gesamte Dachkonstruktion umgestaltet werden." Das Plexiglas sei in den letzten Jahren ausgebessert worden, weitere Veränderungen bedürften einer Genehmigung des Denkmalschutzes. Beheizt werden könne die Halle nicht, da auf dem Friedhof, der 1917 bereits geschlossen und 1984 für Urnenbeisetzungen wiedereröffnet wurde, kein Strom verlegt wurde. Im Winter komme ein mit Flaschengas betriebener Brenner zum Einsatz. Die Bestuhlung solle "in absehbarer Zeit überarbeitet" werden.

Viele der Gräber auf dem 6,34 Hektar großen Gelände des Friedhofs stammen aus dem 19. Jahrhundert. Bei nicht mehr standsicheren Grabsteinen hat die Friedhofsverwaltung Schilder anbringen lassen, die die Grabnutzungsberechtigten veranlassen sollen, einen Fachbetrieb mit der Befestigung zu beauftragen. Andere Schilder weisen die Möglichkeit des Erwerbs von historischen Grabstätten aus. Die genannten Sperrbaken befinden sich an der Hauptallee an zugewucherten Gräbern zwischen denen der Familie Güth und Jolas und der Familie Justus Arnold gegenüber der imposanten Gruft Lamarche.

Gräber unter Denkmalschutz

Die CDU fragt, warum an diesen abgesperrten Gräbern nichts passiere. Dazu Britz: "Viele der alten Grabdenkmale sind sicherlich in einem bautechnisch schlechten Zustand. Da sie jedoch alle unter Denkmalschutz stehen, können sie auch nach Ablauf der Nutzungsrechte nicht abgebaut werden." Sei die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet, würden diese in der Regel abgebaut oder abgesperrt. Bereits 2010 habe man das auf einer Dezernentenkonferenz thematisiert und Investitionskosten von 514 000 Euro für eine Gesamtsanierung aller Grabdenkmale benannt. Bis dahin hätten 200 Grabmale vom Friedhof- und Bestattungsbetrieb der Landeshauptstadt restauriert und wiederverkauft werden können. Alle bisherigen Versuche, öffentliche Zuschüsse zur Sanierung zu erhalten, seien gescheitert, so Britz.

Auch einen an der Friedhofsmauer zur Bahnlinie herunterhängenden Drahtzaun findet die CDU unschön. Nach ein paar Metern verschwindet er unter Efeu und Schlingknöterich.

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