Alles Stengel oder was?

Kreis Neunkirchen/Saarbrücken. Im Kreis Neunkirchen hat sich Baumeister Friedrich Joachim Stengel mit Bauwerken wie dem Witwenpalais in Ottweiler selbst ein Denkmal gesetzt. Vor 225 Jahr ist er gestorben. Sein Baustil war prägend für den Landkreis Neunkirchen. Dieses Jahr hat der Kreis Neunkirchen zum Stengeljahr ernannt, aber nicht nur der. Auch die Landeshauptstadt würdigt den Baumeister

Kreis Neunkirchen/Saarbrücken. Im Kreis Neunkirchen hat sich Baumeister Friedrich Joachim Stengel mit Bauwerken wie dem Witwenpalais in Ottweiler selbst ein Denkmal gesetzt. Vor 225 Jahr ist er gestorben. Sein Baustil war prägend für den Landkreis Neunkirchen. Dieses Jahr hat der Kreis Neunkirchen zum Stengeljahr ernannt, aber nicht nur der. Auch die Landeshauptstadt würdigt den Baumeister. Im Kreis Neunkirchen war das Stengeljahr bereits im Januar mit einem Barockkonzert offiziell eingeläutet worden. Natürlich in Ottweiler, denn hier tritt Stengel gerne in Erscheinung. Der Baumeister ist nämlich eine der historischen Figuren, die in der ehemaligen Residenzstadt Führungen anbieten und auch sonst immer auftreten, wenn es inhaltlich passt. Mitgefeiert hat er so auch den Geburtstag der Reichsgräfin Anfang März. Weiterhin geplant sind ein Tag der offenen Tür im Landratsamt (20. Mai) und ein barockes Weihnachtskonzert in der Wellesweiler Stengelkirche.Nein, versicherten Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und Regionalverbandsdirektor Peter Gillo, es sei auch in diesem besonderen Jahr nicht geplant, die von Friedrich Joachim Stengel konstruierte Saarbrücker Sichtachse wieder herzustellen. Das Finanzministerium, das seit einigen Jahrzehnten den Blick von der Ludwigskirche in Alt-Saarbrücken zum St. Johanner Markt verstellt, könne nicht gesprengt werden. Zum Stengeljahr 2012 haben sich Landeshauptstadt und Regionalverband aber einige andere, durchaus explosive Dinge einfallen lassen.

Vor 225 ist Barockbaumeister Friedrich Joachim Stengel, der Saarbrücken baulich geprägt hat wie kein Zweiter, gestorben. Vor 250 Jahren wurde mit dem Bau eines seiner bedeutendsten Werke, der Ludwigskirche, begonnen. Das sei ein Grund, das Augenmerk auf die "Schokoladenseite der Stadt" zu lenken, sagt Stadtarchivleiter und Stengeljahr-Koordinator Hans-Christian Herrmann.

Ein Programm, "das verschiedene Sinne ansprechen soll", wie Herrmann sagt. Neben Vorträgen im Rathausfestsaal sowie Ausstellungen im Stadtarchiv und der Stadtbibliothek wird es unter anderem barocke Musik geben. So ist ein Serenadenkonzert der Musikhochschule im Hof der Stadtgalerie am 12. Mai, 18 Uhr, geplant. Das Altstadtfest wird am 29. Juni, 22 Uhr, mit Musik des Orlando Circle eröffnet und am 1. Juli, 22 Uhr, mit Georg Friedrich Händels Feuerwerksmusik beendet. Am 14. Oktober lädt der Regionalverband zur Uraufführung eine Klang-Perfomance unter dem Titel "KlangRaumBarock.Stengel". Außerdem bietet der Regionalverband Führungen durch den Sitz seiner Verwaltung, das Saarbrücker Schloss, an. Der Regionalverband wird außerdem Ende des Monats eine Broschüre herausgeben, die auch Barockkunst in den Umlandgemeinden dokumentiert.

Der Saarbrücker Verein Geographie ohne Grenzen bietet darüber hinaus Rundgänge zum Thema Barock an - etwa durch die Basilika St. Johann und auf der Fläche, die ehemals der barocke Ludwigspark war. "Wir lassen den längst zerstörten historischen Ludwigspark wieder lebendig werden oder ermöglichen Einblicke in das alltägliche Leben des Karl Heinrich Franz von Maltitz als Oberhofmarschall am Hofe von Fürst Ludwig", erklärte die Geschäftsführerin des Vereins, Kirstin Vorbeck.

Programme und Infos zu Stengel gibt es unter anderem an der Information im Rathaus St. Johann, im Stadtarchiv in der Deutschherrnstraße 1 sowie an der Tourist-Info des Saarbrücker Schlosses.

Zur Person

Friedrich Joachim Stengel wurde am 29. September 1694 in Zerbst geboren. Er wurde an der Berliner Akademie der Künste ausgebildet. Stengel arbeitete unter anderem im militärischen Dienst Sachsen-Gothas als Feldvermesser und als Bauinspektor in Fulda. 1733 trat er den nassau-usingischen Dienst und arbeitete beim Umbau des Schlosses in Usingen und beim Weiterbau des Schlosses in Biebrich erstmal selbstständig als Architekt.

1740 kam Stengel nach Saarbrücken, weil die Stadt als Residenz für Wilhelm Heinrich ausgebaut werden sollte. Stengel baute unter anderem das Schloss (bis 1748), das Alte Rathaus gegenüber (1748 bis 1750), die Friedenskirche (1743 bis 1746), die Basilika St. Johann (1754 bis 1758), den Marktbrunnen (1759 bis 1760), den Saarkran (1758 bis 1761) und die Ludwigskirche (1762 bis 1775). Stengel starb 1787.

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