Unterhaltsame Reise in die Zeit des Barock

Ottweiler. Vergänglichkeit ist ein Motiv des Barock, aber Baumeister Friedrich Joachim Stengel (1694 bis 1787) ist noch 225 Jahre nach seinem Tod alles andere als vergänglich. Durch Bauwerke wie das Witwenpalais in Ottweiler hat er sich sein eigenes Denkmal gesetzt

 Friedrich Joachim Stengel in Gestalt von Georg Günther und Reichsgräfin Catharina von Ottweiler (Brigitte Meister) führten beim Konzert des Barock-Trios Douce Ambiance stilecht durchs Programm. Foto: Andreas Engel

Friedrich Joachim Stengel in Gestalt von Georg Günther und Reichsgräfin Catharina von Ottweiler (Brigitte Meister) führten beim Konzert des Barock-Trios Douce Ambiance stilecht durchs Programm. Foto: Andreas Engel

Ottweiler. Vergänglichkeit ist ein Motiv des Barock, aber Baumeister Friedrich Joachim Stengel (1694 bis 1787) ist noch 225 Jahre nach seinem Tod alles andere als vergänglich. Durch Bauwerke wie das Witwenpalais in Ottweiler hat er sich sein eigenes Denkmal gesetzt. Weil sein Baustil so prägend für den Landkreis Neunkirchen ist, hat dieser das Jahr 2012 zum Stengeljahr ernannt (wir berichteten). Am Dienstag, anlässlich von Stengels Todestag, fand im Historischen Sitzungssaal des Witwenpalais in Ottweiler die offizielle Eröffnung des Stengeljahres im Rahmen eines Barockkonzerts statt.Gastgeberin Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider freute sich, dass so viele Besucher gekommen waren, dass man sogar noch zusätzliche Stühle herbeitragen musste. "Kohle und Stahl prägten das Saarland, gehören aber der Geschichte an", so die Landrätin. Und sie zeigte auf Friedrich Joachim Stengel, der in Person von Georg Günther "selbst" anwesend war. "Das Saarland verfügt aber auch über eine beachtliche Barockgeschichte. Für heute Abend wünsche ich mir, dass der Barock wieder lebendig wird!"

Dazu verhalf dann die Musikgruppe Douce Ambiance, die sich aus Arnold Waschbüsch (Gitarre und Gesang), Viviane A. Waschbüsch (Violine) und Professor Martin Galling (Flügel) zusammensetzt. Sie füllten den Raum mit Werken barocker Komponisten. "Die Musik zaubert ein tolles Ambiente und man fühlt sich geradezu in die Zeit zurückversetzt", schwärmte nicht nur die Landrätin. Unter den Gästen waren aber auch Bewunderer der Baukunst Stengels. "Als Architekt beeindruckt er mich sehr", so Rita Riotte aus St. Wendel. Neben der Landrätin, führten die historischen Figuren - neben Stengel auch die Reichsgräfin Catharina von Ottweiler (Brigitte Meister) - charmant durch den Abend. Georg Günther überzeugt bereits seit 16 Jahren in der Rolle Stengels und genießt es, dem großen Baumeister Leben einzuhauchen. "Ich freue mich, wenn sich die Leute durch mich in die Barockzeit zurückversetzt fühlen." Bei Musiker Galling hat Günther genau dies erreicht, denn "die Moderation des alten Knaben Stengel, der so jung daher gekommen war und so herrlich beflissen barock spricht", habe ihm gut gefallen, wie er der SZ erzählt.

"Baumeister Stengel" klärte dann noch über seine Kleidung auf. Ein Besucher habe sich darüber gewundert, dass er an seinem eigenen Todestag nicht in Schwarz sondern in Grün gekleidet sei. "Grün ist die Farbe der Hoffnung", so der Baumeister. Und schließlich sei es auch die Farbe des Frühlings. Die Gräfin nutzte die Gelegenheit, ihre Hoflieferanten für Bekleidung und Speisen vorzustellen. Mit dem Stengeljahr soll das Interesse für den Barock geweckt werden, betonte sie noch einmal. "Wenn zusätzliche Stühle herbeigetragen werden", so die Gräfin, "dann haben wir unser Ziel erreicht." rol

"Für heute Abend wünsche ich mir, dass der Barock wieder lebendig wird!"

Cornelia Hoffmann-

Bethscheider

Auf einen Blick

Die nächste Veranstaltung anlässlich des Stengeljahres ist ein Barockkonzert am 1. März. An diesem Tag würde die Reichsgräfin ihren 225. Geburtstag feiern. Zeitgleich mit dem Rosenmarkt am 20. Mai findet ein Tag der offenen Tür im Landratsamt statt. Im Dezember wird dann zum Abschluss ein barockes Weihnachtskonzert in der Stengelkirche in Wellesweiler aufgeführt. rol

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