Gemeinderat Quierschied: SPD erstmals nach dem Krieg Nummer 1

Quierschied. "Das ist ein Erdrutsch", meinte einer der vielen Wahlhelfer, als er gestern Abend im Kultursaal des Quierschieder Rathauses minutenlang auf die große Leinwand starrte. 36,9 Prozent standen dort für die Quierschieder CDU. 25,8 Prozent weniger als vor fünf Jahren. Die absolute Mehrheit futsch, die CDU-ler sprachlos

Quierschied. "Das ist ein Erdrutsch", meinte einer der vielen Wahlhelfer, als er gestern Abend im Kultursaal des Quierschieder Rathauses minutenlang auf die große Leinwand starrte. 36,9 Prozent standen dort für die Quierschieder CDU. 25,8 Prozent weniger als vor fünf Jahren. Die absolute Mehrheit futsch, die CDU-ler sprachlos. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll", meinte der CDU-Spitzenkandidat Dieter Keßler. Der Erste Beigeordnete und Ortsvorsteher von Quierschied gestand: "Das ist ein Desaster für uns. Ich bin sehr, sehr enttäuscht." Wahlsieger des Abends war die Quierschieder SPD: Sie überholte die CDU, kam auf 39,3 Prozent, wurde erstmals stärkste Fraktion nach dem Zweiten Weltkrieg. "Wir haben endlich das Meiser-Land geknackt", frohlockte Spitzenmann Karl-Heinz Lander. "Das haben wir unserer engagierten Arbeit, aber auch der guten Politik unserer Bürgermeisterin Karin Lawall zu verdanken", erklärte Lander. Als Lawall in den Kultursaal kam, strahlte sie übers ganze Gesicht, herzte jeden, der ihr über den Weg lief. "Das ist ein historischer Tag", sagte sie. Über eventuelle Koalitionen wollte Lander an diesem Abend nicht reden. "Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht." Auf genau zehn Prozent brachten es die Quierschieder Linken. Im Kultursaal war allerdings gestern Abend keiner von ihnen zu sehen. Dafür aber waren die Freien Wähler da. Spitzenmann Gernot Abrahams strahlte ebenfalls. "7,8 Prozent für uns. Darauf können wir stolz sein. Wir haben unser Wahlziel erreicht und die absolute Mehrheit der CDU gebrochen. Jetzt kann es endlich wieder mehr Demokratie in Quierschied geben." Den Einzug in den Gemeinderat schaffte auch die FDP. Allerdings reichten die 3,8 Prozent nur für ein Mandat. "Ich bin schon etwas enttäuscht", meinte Pressesprecher Hans-Norbert Schneider. Auf 2,2 Prozent kamen die Grünen. Die 160 Stimmen aber genügten nicht für einen Sitz. Im künftigen Quierschieder Gemeinderat hat die SPD 14 Sitze, die CDU 13, die Linke drei, die Freien Wähler zwei und die FDP einen. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,9 Prozent. Die Quierschieder CDU verlor aber nicht nur ihre Mehrheit im Gemeinderat, sondern auch im Ortsrat Quierschied. Hier ist die SPD mit künftig sechs Sitzen stärkste Fraktion. Die CDU hat fünf Sitze, Linke und Freie Wähler haben je einen Sitz. Im neuen Fischbacher Ortsrat hat die CDU sechs, die SPD vier und die Linke einen Sitz. Im Göttelborner Ortsrat sieht es so aus: CDU fünf, SPD vier und Linke zwei Mandate. ll

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