Gastronomie Leute, geht in die Gasthäuser!

Die Stadt gibt einen aus. Jede Bürgerin, jeder Bürger bekommt einen Restaurant-Gutschein. Für Einpersonenhaushalte gibt es 25 Euro, für Mehrpersonenhaushalte 50 Euro. Der Plan: Gastronomie nach der krisenbedingten Pause nicht nur unter Auflagen wieder erlauben, sondern die Menschen ermutigen, wieder in die Gasthäuser zu gehen und das Geld aus der Stadtkasse und möglichst auch eigenes dort auszugeben.

 Martin Rolshausen

Martin Rolshausen

Foto: SZ/Robby Lorenz

Der Plan ist leider keiner, der im Saarbrücker Rathaus ersonnen wurde. Die Stadt Wien versucht auf diese Weise, nicht nur einer schwer angeschlagenen Branche wieder auf die Beine zu helfen, sondern auch ein Lebensgefühl wiederzubeleben, das in der Krise unterdrückt werden musste. Ein Lebensgefühl, von dem wir in Saarbrücken auch immer viel reden und mit dem wir gerne Werbung machen: Man kann hier in angenehmer Atmosphäre richtig gut essen und trinken. Dieses Lebensgefühl soll nun auch Touristen in die Stadt locken, die ihren Auslandsurlaub für dieses Jahr gestrichen haben. Deshalb hat der Stadtrat beschlossen, Geld für zusätzliche Tourismus-Werbung auszugeben. Fein.

Ansonsten zeigen die Stadtoberen wenig Kreativität und keinen Mut. Wirte sorgen mit viel Aufwand dafür, dass Gäste bei ihnen sicher sind. Und der Stadtrat schafft es nicht mal, ihnen die Gebühren zu erlassen. Von Aktionen, die Menschen ermutigen, wieder in die Gasthäuser zu gehen, ganz zu schweigen. Dabei müsste jetzt investiert und dann später wieder gespart werden, damit die Stadt nicht in einen Abwärtssog gerät. Wenn unsere Gastronomen so arbeiten würden wie die Politik und die Bürokratie, wäre Saarbrücken verratzt. Helfen wir Bürger also: Leute, geht in die Gasthäuser!

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