So kann’s gehen Lesen kann ja so gesund sein
Frank Kohler will vorübergehend der Sucht nach ungesunden Kalorienlieferanten nachgeben. Dann liest er einen Artikel – und der Hunger ist verflogen.
Mittagspause. Ich will mal eben in den Supermarkt, weil die Gedanken nur ums Essen kreisen. Das Gehirn führt sich als Hort der Vernunft auf und befiehlt den Beinen: Ab zum Obststand! Sofort! Wenn schon Süßes, soll’s gesund sein. Aus dem Bauch raus meldet sich umgehend heftige Gegenrede. „Chips, Flips und noch mal Chips“, kommandiert mein Unterbewusstsein. Der Befehl saust direkt nach oben. Die Augen gleiten nur noch über die Obsttheke hinweg. Verweilen wollen sie nicht auf den Vitaminträgern. Sie sind schon auf der Suche nach dem schnellsten Weg zwischen den wenigen Kunden hindurch zum Knusperregal. Das kalorienmächtige Kartoffelzeug will ich mit einer Mischung aus Mineralwasser, Birnen- und Traubensaft in den Stoffwechsel einspeisen. Bis ich einen Artikel über Zusatzpfunde während der Corona-Krise lese. Und bis ich das zugehörige Foto von ungesunder Leibesfülle erblicke. Sofort übernimmt das Gehirn wieder das Kommando und weist meine kalorienversessenen Körperregionen in ihre Schranken. Zerknirscht stopfe ich die Einkäufe in den Schreibtisch. Nun will ich den Hunger später mit Vernünftigem stillen. Lesen kann ja so gesund sein.