Physik hilft Warum man im Auto angstfrei lästern kann

Ein gesundes Halbwissen in Physik kann hilfreich sein, wenn man den Göttern mal missfallen möchte.

Im Auto kann man böse sein, weil einen da kein Blitz treffen kann.
Foto: SZ/Robby Lorenz

Es sind schon zu viele merkwürdige Dinge auf dieser Welt passiert, als dass man nicht mit allem rechnen müsste. Sogar damit, dass es einen Gott gibt, oder mehrere. Und dass einer von ihnen Blitze schleudert. In fast jeder Kultur gab oder gibt es so einen, der seinen Unmut über menschliche Schwächen durch das gezielte Entladen von Energie in deren Richtung zum Ausdruck bringt.

Diese göttlichen Blitzeschleuderer kommen mir allerdings immer erst in den Sinn, wenn eine Situation zu Ende ist, in der mich ein Blitz nicht gewundert hätte. Also wenn ich merke: nochmal Glück gehabt.

Neulich habe ich zusammen mit meiner Frau allerdings völlig angstfrei etwas getan, was für mich in die Kategorie „Wenn ein Blitz, dann jetzt“ fällt: Wir haben so richtig fies über jemanden gelästert. Und uns dabei ganz entspannt zurückgelehnt. Wir saßen nämlich im Auto.
Ein Auto ist ein faradayscher Käfig. Faraday war ein englischer Physiker, also Meister eines Fachs, von dem ich keine Ahnung habe. Also kann ich es nur so erklären, wie ich es nachgelesen habe: Wenn ein Blitz in einen faradayschen Käfig, zum Beispiel ein Auto oder ein Flugzeug einschlägt, bleiben die Menschen im Innenraum unverletzt, weil die sogenannte elektrische Feldstärke im Innenraum erheblich geringer ist als im Außenraum. Ich verstehe es nicht wirklich, habe allerdings Vertrauen in die Physik. Aber ich bin mir nicht sicher, ob so ein Gott nachtragend ist und den Blitz einfach schleudert, wenn ich längst nicht mehr daran denke. Es sind schon zu viele merkwürdige Dinge auf dieser Welt passiert, als dass man nicht mit allem rechnen müsste.

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