Liverpool ist englischer Fußball-Meister Jubel auf der Couch

Mai 2015. Ein freundlicher Tag. Die Sonne lässt sich blicken, und es regnet tatsächlich nicht. Dass es die Temperaturen kaum über die Zehn-Grad-Marke schaffen und von der nahen Irischen See ein strammer Wind weht, sei’s drum.

FC Liverpool gewinnt die Meisterschaft und Saarbrücken jubelt mit
Foto: SZ/Robby Lorenz

Für die Menschen hier fühlt sich das wie Sommer an, sie laufen in Flip-Flops und kurzen Hosen durch die Straßen. Wir nicht. Wir sind froh, dass wir eine Jacke dabeihaben. Das ist unsere erste Begegnung mit Liverpool.

Wir sind an den Mersey gereist, um eine Legende zu verabschieden. Steven Gerrard, Kapitän des Liverpool Football Club, bestreitet an diesem Tag sein letztes Premier-League-Heimspiel im roten Trikot des englischen Traditionsvereins. Und wir sind live dabei in Anfield. Liverpool kickt schlecht und verliert 1:3 gegen Crystal Palace. Eine Woche später kommt’s noch dicker: der ruhmreiche LFC gerät bei Stoke City mit 1:6 unter die Räder und beendet die Saison auf Platz sechs. Von der ersten Meisterschaft seit 1990 sind die Reds meilenweit entfernt, dabei wünschen sich die Fans in dieser fußballverrückten Stadt nichts sehnlicher. Keine vier Monate später muss Trainer Brendan Rodgers gehen, und ein gewisser Jürgen Klopp übernimmt das Ruder.

Das Ende ist bekannt. 2019 führt Kloppo sein Team zum Gewinn der Champions League, 2020 holen die Roten den englischen Meistertitel zurück nach Anfield. Als Kapitän Jordan Henderson am späten Mittwochabend die Trophäe gen Himmel reckt, können wir leider nicht live mitjubeln in dieser Kultstätte des Fußballs. Aber wir strahlen dennoch, daheim auf der Couch in unseren LFC-Meistertrikots. Die Feier in Liverpool holen wir nach, sobald es die Corona-Lage erlaubt. Jürgen Klopp werden sie dann vermutlich ein Denkmal gebaut haben, vielleicht neben den Beatles am Mersey-Ufer. Oder sie fügen ihn einfach hinzu, als fünften Beatle.

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