Jung-Handwerker macht Furore Stuckateur-Ass Lukas Dincher kann Weltmeister werden

Auersmacher · Lukas Dincher erregt als Top-Nachwuchskraft in seinem Handwerk deutschlandweit Aufsehen. Der junge Mann hat nach seinem jüngsten Erfolg noch viele Aufstiegsmöglichkeiten.

 Lukas Dincher aus Auersmacher ist der drittbeste Stuckateur-Azubi des Jahres 2022 und gehört zur Nationalmannschaft seines Handwerks.

Lukas Dincher aus Auersmacher ist der drittbeste Stuckateur-Azubi des Jahres 2022 und gehört zur Nationalmannschaft seines Handwerks.

Foto: Heiko Lehmann

Lukas Dincher setzt den Schlagbohrer an. Der alte Putz an der Wand muss weichen. Es geht robust zur Sache auf der Baustelle. „Das ist bei den Vorarbeiten immer so, wenn aus Altem etwas Neues entsteht. Wenn der alte Putz weg ist, wird es filigran und sehr genau“, sagt Lukas Dincher.

Er hat bei einem Handwerksbetrieb in Homburg im vergangenen Jahr seine zweieinhalbjährige Ausbildung zum Stuckateur abgeschlossen. Der Auersmacher beherrscht sein Handwerk so gut, dass er sich im vergangenen Jahr auch für den Landesentscheid aller Stuckateur-Azubis im Saarland angemeldet hat. „Die Stuckateur-Ausbildung ist enorm vielseitig, und es werden sehr viele Arbeitsbereiche auf Baustellen abgedeckt. Trockenbau, Innenausbau, Dämmung, Außenputz“, zählt der 19-Jährige auf.

Er mag es am liebsten, wenn es in die Details geht und jeder Handgriff sitzen muss. Dazu gehören besondere Arbeiten für die Raumakustik oder das Stuck-Ziehen an sich, die Kernkompetenz von Lukas Dincher. Bei der Saarlandmeisterschaft musste er Trockenbauwände aufstellen und verspachteln. Hört sich doch eigentlich nicht schwer an, oder?

Lukas Dincher lacht. „Die Wände haben Ecken und Schrägen. Das Schraubenbild muss komplett einheitlich sein und das Verspachteln muss genau passen. Bei dem Wettbewerb wurde von der Jury auf alles geachtet“, erklärt der Stuckateur, der mit 19 Jahren schon Vorarbeiter ist. Er lieferte die beste Arbeit ab wurde Saarlandmeister. Alle Landessieger qualifizierten sich für die Deutsche Meisterschaft.

Dort trennte sich dann die Spreu vom Weizen. Aufwendige Stuckarbeiten an Segmentbögen waren gefordert. Jeder Teilnehmer musste zuvor selber eine Schablone bauen. Stuck wurde zudem auf dem Tisch gezogen und es gab noch eine Kategorie zur freien Gestaltung.

Lukas Dincher lieferte ab und belegte auf Bundesebene den dritten Platz. „Die Aufgaben waren sehr schwer und eine echte Herausforderung. Mir hat das großen Spaß gemacht. Am Ende haben Nuancen entschieden, wer die ersten drei Plätze belegt“, sagt Lukas Dincher. 200 Euro hat er für den dritten Platz bekommen (600 Euro Platz eins, 400 Euro Platz zwei). Von seinem Arbeitgeber hat er für die Leistung ein Auto zur Verfügung gestellt bekommen, das er ein Jahr lang kostenlos nutzen kann.

Das Verrückte: Mit dem dritten Platz wurde der Auersmacher in die Stuckateur-Nationalmannschaft aufgenommen. „Wir fahren auf viele Events und zudem gibt es noch Trainingseinheiten im Ausbildungszentrum. In diesem Jahr ist noch die Qualifikation für die Europameisterschaft in Polen und im kommenden Jahr die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Frankreich“, sagt der 19-Jährige. Nach Jonas Hector (Fußball) hat Auersmacher also wieder einen Nationalspieler, beziehungsweise einen Nationalhandwerker.

Wieso eigentlich ein Handwerksberuf und kein Bürojob? „Ich muss etwas machen und jeden Tag in Bewegung sein. Jede Baustelle hat jeden Tag neue Herausforderungen, und das finde ich richtig spannend.“

Aktuell arbeitet er an seinem Akustik- und Trockenbaumeister. Auch ein Studium im Bauingenieurwesen strebt er an. Das Talent hat er in die Wiege gelegt bekommen. Sein Vater ist Niederlassungsleiter in Lukas‘ Ausbildungsunternehmen. Sein Zwillingsbruder hat den Malerberuf erlernt, sein älterer Bruder ist Elektriker. Betreten dann überhaupt mal fremde Handwerker das Haus der Dinchers in Auersmacher? „Nö, wir können alles und machen alles selber. Handwerk ist bei uns eigentlich jeden Tag Thema, und wir haben immer etwas zu schaffen. Das macht zu Hause auch Spaß und ist zusätzliches Training“, sagt Holger Dincher, der ähnlich sein Hobby zum Beruf gemacht hat.

Ob es demnächst einen Europameister oder gar einen Weltmeister im Handwerk aus Auersmacher gibt, wird mit Spannung erwartet.

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