Kraftwerks-Start mit Gottes Segen

Karlsbrunn. Einen "Termin, der diese Region ein Stück nach vorne bringt": So nannte Großrosselns Bürgermeister Peter Duchene (CDU) gestern das Treffen in Karlsbrunn, bei dem sich Vertreter der Landesregierung, der Kommunalpolitik, der Wirtschaft und auch etliche Bürger im Gastronomie-Zelt auf dem Tagesanlagen-Gelände der früheren Grube Warndt versammelten

Karlsbrunn. Einen "Termin, der diese Region ein Stück nach vorne bringt": So nannte Großrosselns Bürgermeister Peter Duchene (CDU) gestern das Treffen in Karlsbrunn, bei dem sich Vertreter der Landesregierung, der Kommunalpolitik, der Wirtschaft und auch etliche Bürger im Gastronomie-Zelt auf dem Tagesanlagen-Gelände der früheren Grube Warndt versammelten. Das Zelt, großzügig dimensioniert, hatte die Evonik New Energies GmbH neben dem Eingang zu ihrem Biomasse-Heizkraftwerk errichten lassen - das Unternehmen hatte eingeladen zu dessen offizieller Inbetriebnahme. Zwar brennt dort schon seit gut einem Jahr das Feuer im Kessel. Doch erst in diesem Sommer, so erläuterte Geschäftsführer Thomas Billotet, haben alle Kraftwerks-Komponenten die nötigen Technik-Tests und Abnahmen bestanden; erst seither läuft die Anlage im Dauerbetrieb. Als "Vorzeigeprojekt" konzipiert, habe sie tatsächlich das Zeug, Modell für andere Standorte zu werden, sagte Billotet. Wegen ihrer innovativen Technik. Wegen der neuartigen Kooperation mit dem Brennstofflieferanten Saarforst. Und weil sie mit Frischholz läuft, "ein echter Kreislauf" - erneuerbare Energie im klassischen Sinn. Diese Energie-Formen wolle das Saarland ausdrücklich fördern, sagte Ministerpräsident Peter Müller (CDU); der Wechsel von traditionellen zu erneuerbaren Energien sei "ohne Alternative". Natürlich, fügte er mit Blick auf den jüngsten Streit ums Karlsbrunner Feld (wir haben berichtet) hinzu, werde in der Bürgerschaft über solche Projekte diskutiert, das sei normal. Im speziellen Karlsbrunner Fall hatte Müller Lob parat: "Ich finde es sehr gut, dass Betreiber und Investoren hier offensiv das Gespräch suchen." Dass das eine Lösung bringen möge, mit der die Neue-Energie-Vorhaben auf der Grubenbrache weitergehen können - diesen Wunsch formulierten alle Redner. Sogar der katholische Pastor Lothar Stoffel, der der Anlage den geistlichen Segen gab (und dabei seinen erkrankten evangelischen Kollegen mitvertrat): "Zum Wohle aller" möge die neue Anlage dienen, sagte er eindringlich. Und Bürgermeister Duchene griff herzhaft nach einem ausgestreckten Finger. "Wir stehen bereit für neue Projekte", hatte Joachim Rumstadt gesagt, Aufsichtsratschef der Evonik New Energies und Vorstandsvorsitzender des Mutterkonzerns Evonik Steag - "wir nehmen Sie beim Wort", kündigte Duchene an.

Auf einen BlickDas Biomasse-Heizkraftwerk der Evonik New Energies GmbH auf dem Tagesanlagen-Gelände der früheren Grube Warndt in Karlsbrunn ist nach Unternehmens-Auskunft das erste mit Frischholz befeuerte Kraftwerk im Saarland. Den Brennstoff, rund 40 000 Tonnen Landschaftspflege- und Durchforstungsholz jährlich, liefert der Saarforst-Landesbetrieb. Für den Bau der Anlage - er begann im November 2008 - investierte Evonik rund 12,3 Millionen Euro. Die Anlage arbeitet mit einer speziellen Turbine ("OCR-Technik"); deren Betrieb gilt als besonders umweltfreundlich, weil dafür schon Temperaturen von 250 bis 300 Grad genügen. Sie erzeugt Strom, der ins Netz eingespeist wird, und Wärme, die zu Versorgung benachbarter Großrosseler Ortsteile dient, ebenso für Betriebe auf dem Ex-Grubengelände. Das Kraftwerk kann den Strombedarf von für 3350 und den Wärmebedarf von 3172 Einfamilien-Haushalte decken. dd

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