Kundiger Blick auf Grubenbrachen

Karlsbrunn. "Der Warndt nach dem Steinkohlebergbau" hieß das Thema einer Fachtagung im Warndthotel Waibel in Karlsbrunn, zu der die Arbeitsgemeinschaft Bergbaufolgelandschaften (siehe "Auf einen Blick") eingeladen hatte

Karlsbrunn. "Der Warndt nach dem Steinkohlebergbau" hieß das Thema einer Fachtagung im Warndthotel Waibel in Karlsbrunn, zu der die Arbeitsgemeinschaft Bergbaufolgelandschaften (siehe "Auf einen Blick") eingeladen hatte. In einer Reihe von Vorträgen erläuterten Vertreter der RAG und vrschiedener Planungsbüros den aus anderen Regionen Deutschlands angereisten Fachleuten, wie man sich hierzulande auf die bergbaulose Zukunft vorbereitet. "Wir bekommen hier Dinge gezeigt, die man als Tourist nie erkennt, wie etwa die Renaturierung des Rosseltals", lobte Bernd Holdt vom Vorstand der Arbeitsgemeinschaft. "Hier erfahren wir, wie im Warndt Probleme grenzüberschreitend und vorbildhaft auch für die neuen Bundesländer gelöst werden, haben diese in ihrer Industriekultur mit vielen Mono-Industrien doch auch mit dem Saarland viel gemeinsam." Exemplarisch hierfür der Vortrag von Rudolf Krumm (RAG Montan Immobilien) über die Sanierung des Rosseltals. Hier wurden in den letzten 20 Jahren insgesamt 21 Hektar renaturiert, wobei Absenkungen durch den Kohleabbau in einer Stärke von bis zu zwölf Metern aufgefüllt wurden. Das meiste davon war Bergematerial; am Ende wurde das Gelände noch mit 1,5 Meter Boden abgedeckt. Eine freie Tallandschaft sollte entstehen. Jedoch greife die Natur, so Krumm, schneller Platz als erwartet - das Rosseltal wird irgendwann ein dichter Auewald sein. Wichtig ist es als Rückhalteraum für Hochwässer: Es kann bis zu 500 000 Kubikmeter Wasser aufnehmen und Geislautern vor Überflutungen bewahren. Umfangreich das Programm, das den Experten geboten wurde. Markscheider Volker Hagelstein von der RAG Ensdorf führte mit einem Vortrag zum Abbau und zur Geschichte des Steinkohlebergbaus im Warndt ins Thema ein. Zur "Strategie für den Warndt nach dem Bergbau" referierte Andrea Hartz vom Saarbrücker Planungsbüro agl, Axel Schäfer (RAG) berichtete über Flutungsprozesse im Warndt, grenzüberschreitende Aspekte betrachtete Anne Kilian (GIU, Saarbrücken). Anschaulich dann die Exkursion durch den Warndt am Samstagnachmittag - sie führte zur Bergehalde Velsen, ins Rosseltal, zu den Schlammweihern St. Charles und zur einstigen Sandgrube Merlebach. hla

Auf einen BlickZur Arbeitsgemeinschaft Bergbaufolgelandschaften, 2003/ 04 in Thüringen gegründet, gehören Experten aus Bergbau, Wissenschaft und Behörden. Die AG befasst sich mit der Historie, Sanierung und Neunutzung von Bergbaufolgelandschaften. Sie bezieht dabei naturkundliche Aspekte mit ein, von der Bodenbiologie bis hin zur Bestandsaufnahme der Flora und Fauna. red

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