Mit Hammer und Meißel ging's los

Bildstock. Am Sonntag ist in der Bahnhofstraße 6 in Bildstock ab 11 Uhr Tag der offenen Tür. Dort wohnt Albert Wolff mit seiner Frau Ingeborg seit drei Monaten. Es ist sein Elternhaus. Eineinhalb Jahre haben es die Eheleute renoviert. Am Sonntag feiert Wolff seinen 75. Geburtstag

Bildstock. Am Sonntag ist in der Bahnhofstraße 6 in Bildstock ab 11 Uhr Tag der offenen Tür. Dort wohnt Albert Wolff mit seiner Frau Ingeborg seit drei Monaten. Es ist sein Elternhaus. Eineinhalb Jahre haben es die Eheleute renoviert. Am Sonntag feiert Wolff seinen 75. Geburtstag. Vor einigen Tagen bekam der Bildstocker Geschäftsmann in Waldfischbach-Burgalben von der Handwerkskammer Kaiserslautern den Goldenen Meisterbrief. Wolff hat also gleich mehrfachen Grund zu feiern. Nach Gymnasium und einer Lehre zum Elektroinstallateur arbeitete Albert Wolff bei den damaligen Saarbergwerken. Er besuchte zwei Jahre die Techniker-Abendschule und von 1957 bis 1958 die Meisterschule in Kaiserlautern. Im November 1958 erhielt der damals 24-Jährige aus der Hand des damaligen Bundespostministers Richard Stücklen den Meisterbrief. Zum 2. Januar 1959 gründete der frisch gebackene Meister ein Elektro-Fachgeschäft mit Verkauf und Service am Bildstocker Markt. Es entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem "Expert-Fernseh-Fachgeschäft" und zu einem Fernsehantennen-Spezialisten. Vor einigen Jahren übernahm Sohn Martin die Firma. Albert Wolff erinnert sich: "Ich begann mit einem Auto, einem Hammer und einem Meißel." Unterstützung bekam er von seiner Mutter Klara und Vater Albert. Klara stand im Laden, und Vater Albert machte kleinere Reparaturen an den Geräten, während der Junior in den Häusern Elektroleitungen verlegte. Damals wurde in Friedrichsthal und Bildstock viel gebaut. Der Geschäftsmann Albert Wolff bekam zahlreiche Aufträge. "Es war Knochenarbeit, hat aber auch unheimlich viel Spaß gemacht", blickt er zurück. Eine neue Zeitrechnung begann 1965. Wolff gewann eine Ausschreibung für eine Gemeinschafts-Antennenanlage in Wellesweiler. In 723 Wohnungen baute er Antennen-Anlagen ein. Weitere im ganzen Saarland sollten folgen. Wolff arbeitete mit allen großen Siedlungsgesellschaften zusammen. Von Kleinblittersdorf bis Braunshausen baute der Bildstocker Antennen auf. "Es waren über 10 000 Anlagen", schätzt er. Und der Erfolg der Firma war noch nicht zu Ende. 1983 kam der Kontakt mit dem Privatsender RTL (damals RTL plus) zustande. Der pfiffige Geschäftsmann erkannte sofort die Chancen des neuen Privatfernsehens und ergriff sie. Schließlich rüstete er die Antennen für den Privatsender auf, verhalf RTL so zum Durchbruch im Saarland. Wolff war damals oft in Fernseh- und Radiosendungen präsent. 1984 erhielt er von RTL die goldene Ehrenplakette. Zwischenzeitlich war Wolff mit seiner Firma in die Illinger Straße umgesiedelt. Dort ist auch heute noch das Geschäft. Zum 30. Juni 2000 ging Albert Wolff in Rente. Er weiß, wem er seinen geschäftlichen Erfolg zu verdanken hat. "Ohne meine Frau Ingeborg hätte ich das alles nicht schaffen können", sagt Albert Wolff, dessen heimliche Liebe immer dem Chorgesang galt. Er sang viele Jahre im Saarknappenchor. Als er vor einigen Tagen den Goldenen Meisterbrief bekam, gestalteten Solisten der Mainzer Hofsänger die Feierstunde. Für Wolff war das ein ganz besonderes Erlebnis. "Es war Knochenarbeit, hat aber auch unheimlich viel Spaß gemacht."Albert Wolff

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