„Ich war quasi der Mister RTL“

Bildstock · Dass Saarländer, vor allem Saarbrücker, vor 30 Jahren den neuen privaten TV-Sender RTL plus empfangen konnten, daran hatte Albert Wolff einen wesentlichen Anteil. Der Bildstocker versorgte die Menschen mit der passenden Technik.

Albert Wolff zeigt die goldene Ehrenplakette von RTL, die er 1984 für seine besonderen Verdienste für den Aufbau von RTL plus erhielt. Im Hintergrund zeigt eine TV-Aufzeichnung, wie er die Ehrenplakette vom damaligen RTL-Chef Helmut Thoma entgegennimmt. Foto: Heiko Lehmann

Albert Wolff zeigt die goldene Ehrenplakette von RTL, die er 1984 für seine besonderen Verdienste für den Aufbau von RTL plus erhielt. Im Hintergrund zeigt eine TV-Aufzeichnung, wie er die Ehrenplakette vom damaligen RTL-Chef Helmut Thoma entgegennimmt. Foto: Heiko Lehmann

Foto: Heiko Lehmann

An diesem Wochenende feiert der private TV-Sender RTL sein 30-jähriges Bestehen. Während die TV-Stars das Jubiläum in Sondershows würdigen, sitzt ein Mann zu Hause in Bildstock vor seinem Fernseher und schwelgt stolz in Erinnerungen. Denn was hätten die Saarländer und vor allem die Saarbrücker vor 30 Jahren ohne Albert Wolff aus Bildstock gemacht.

Der heute 79-Jährige war damals der entscheidende Mann, damit das Saarland RTL plus sehen konnte. Im August 1983 erfuhr der Elektroinstallateur-Meister davon, dass der Radiosender RTL mit dem Fernsehsender RTL plus an den Start gehen wolle. "Das war damals eine Sensation. Ich hatte mich auf Antennen-Technik spezialisiert und hatte alleine in Saarbrücken mehr als 5000 Wohnungen mit Fernsehantennen versorgt", blickt Albert Wolff zurück. Das Problem: RTL plus war mit den herkömmlichen Antennen nicht zu empfangen. "Ich hatte die Idee, alle Wohnungen und Häuser mit den notwendigen Antennen sowie Verstärkern und Umsetzern auszustatten. Als ich bei RTL anrief und ihnen die Idee erzählte, wurde ich sofort eingeladen", sagt Wolff. Er investierte, stellte Mitarbeiter ein und begann im September 1983 mit der Installation der neuen Antennen.

Doch nach 3000 Wohnungen machte die Politik Wolff einen Strich durch die Rechnung. "Ich musste sofort aufhören, weitere Antennen zu installieren. Wenig später musste ich die 3000 bereits montierten Antennen wieder abklemmen. Der neue Sender war vielen nicht geheuer", erzählt er - und berichtet von abenteuerlichen Aktionen. "Die Bevölkerung wehrte sich damals massiv gegen die Entscheidung der Politik, und ich bekam richtigen Stress, als ich die Antennen abklemmen wollte. Ich musste mich verkleiden und durch den Hintereingang in die Mehrfamilienhäuser, um aufs Dach zu kommen. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn die mich entdeckt hätten. Die Menschen waren damals richtig verrückt nach RTL", sagt Albert Wolff.

Als RTL plus dann am 2. Januar 1984 zum ersten Mal sendete und die Saarbrücker keinen Empfang hatten, wurde der Druck der Bevölkerung immer größer. "Am 5. Januar bekam ich den Auftrag, sofort alle Antennen wieder anzuklemmen und die restlichen 2000 auch noch zu montieren."

Wolff erschien in den folgenden Monaten häufig in Sendungen von RTL plus. "Ich war quasi der Mister RTL. Ich habe erklärt, wie man RTL mit Satellitenempfang sehen kann, da wusste der Fachhandel noch gar nicht, was Satellitentechnik ist", sagt er.

Im Juli 1984 würdigte der junge Privatsender sein Engagement. Der damalige RTL-Chef Helmut Thoma überreichte Albert Wolff die goldene Ehrenplakette des Senders für herausragende Verdienste um den Aufbau von RTL plus.

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