Berufsvorbeitung für Zehntklässer IT mit Spaß und Spannung erleben

Homburg/Rohrbach · Zum vierten Mal luden der Kreis und die Stadt St. Ingbert Schüler zur Veranstaltung „Faszination Informatik“ ins Festo-Lernzentrum ein. Auch Schüler des Saarpfalz-Gymnasiums in Homburg waren mit von der Partie.

 Bei der Führung durch die Festo-Werkstatt mit Bärbel Arend (rechts) begegneten die Schüler der „Faszination Informatik“. Unter anderem „spielten“ die Schüler mit einer pneumatischen Hand „Schnick Schnack Schnuck“.

Bei der Führung durch die Festo-Werkstatt mit Bärbel Arend (rechts) begegneten die Schüler der „Faszination Informatik“. Unter anderem „spielten“ die Schüler mit einer pneumatischen Hand „Schnick Schnack Schnuck“.

Foto: Cornelia Jung

In fast allen Bereichen des täglichen Lebens ist die Digitalisierung eingekehrt. Selbst traditionelle Handwerksbetriebe nutzen die Technik, die einige „Handgriffe“ effizienter und einfacher macht. Deshalb ist es für die junge Generation in Ausbildung und Studium selbstverständlich, sich der Informatik zu bedienen. Noch faszinierender ist es, wenn man hautnah erleben kann, welche Möglichkeiten die elektronische Datenverarbeitung bietet. Und genau mit diesem Anspruch ist der Saarpfalz-Kreis vor vier Jahren „angetreten“ und hat zuerst in Kooperation mit der Alten Schmelz, nun mit der Festo, dafür gesorgt, dass viele Schüler ab Klasse 10 die „Faszination Informatik“ bei Vorträgen und zum Teil spielerischen Anwendungen hautnah erleben können.

Am Donnerstag waren 156 Schüler aus Gemeinschaftsschulen, Gymnasien und dem BBZ bei Festo zu Gast, die nicht nur die Lehrwerkstatt besuchten, sondern durch Referate die „Arbeitswelt der Zukunft“ kennenlernten, erfuhren, wie die IT in die Verwaltung einzog, welche Bereiche vom 3D-Druck profitieren und wie er programmiert wird. Zudem bekamen sie durch die sogenannte Stop-Motion, eine besondere Filmtechnik, Einblicke in die Welt der kleinsten Teilchen und den Arbeitstag einer SAP-Projektentwicklerin. Was ist, wenn „ein Computer Grimassen (zer)schneidet“ oder ob Algorithmen in der Informatik Zauberei sind? Auch dafür interessierten sich die Schüler. Einige so sehr, dass sie sich bereits zum zweiten Mal für die Teilnahme an dieser Veranstaltung beworben haben.

Neben den Referaten waren auch die „Mitmachangebote“ beliebt, mit denen Schulen, Unis oder Fachhochschulen neugierig auf die Anwendungen der Informatik machten. So fiel das Logo der Albertus-Magnus-Realschule, das mit einem Hologramm-Projektor in die Luft „gezeichnet“ wurde, direkt ins Auge. Aber an diesem Stand gab es noch mehr zum Staunen: Ein Bananenklavier, ein Computerspiel, bei dem essbare Gummifrösche als Tastatur dienten, und ein Mini-Schlagzeug, dass sich mit den Fingerkuppen spielen ließ. Spielereien? Mitnichten! Was so unterhaltsam daherkam, war das Ergebnis des Unterrichts, wie der AMR-Schulleiter sagte. „Wir sind erstmals hier. Warum? Uns macht es einfach Spaß, anderen Schülern zu zeigen, was wir tagtäglich in der Schule tun“, so Thomas Bonerz, „unsere Schüler haben vier Jahre Informatik als Wahlpflichtfach. Damit wird ihnen die Möglichkeit gegeben, intensiv in die Informatik einzusteigen. Bereits in Klassenstufe 5 und 6 bieten wir Robotik an und viele unserer Kinder gehen freiwillig in die AGs.“

Auch am Stand des Saarpfalz-Gymnasiums aus Homburg herrschte Gedränge. Dort vertieften sich Schüler in das „Spiel“ mit dem Zauberwürfel. Gar nicht so einfach, diesen so zu drehen, dass alle Seiten die gleiche Farbe hatten. Daran können sich noch viele erinnern, für die es Anfang der 1980er Jahre ein Kultspiel war. Für die Gymnasiasten, die zum Ausprobieren animierten, war das keine Kunst, eher Wissenschaft. Denn es gibt einen „simplen“ Algorithmus, mit dem das Farbspiel gelingt. Zum Staunen war auch ein „leerer“ Bildschirm, der erst mit einer Polarisationsbrille, einer speziellen Sonnenbrille, zum Leben erwachte. Neugierig probierten die Teilnehmer der Veranstaltung alles aus und ließen sich von der „Faszination Informatik“ schnell gefangen nehmen. Zauberei ist das alles nicht, aber es steckt Arbeit dahinter. Sophie Kohler vom SPG erzählte davon: „Ich habe in der 8. Klasse den Informatik-Zweig gewählt, in Klasse 10 Informatik als Neigungsfach. In Klasse 11 entschied ich mich dann für das Seminarfach ,Mythos Internet‘. Eine Partnerschaft mit der FH in Zweibrücken, von wo einmal die Woche ein Übungsleiter in die Schule komme, sei Gold wert. Die Schüler dürften Vorlesungen besuchen, Klausuren mitschreiben und fühlten sich durch die jahrelange Beschäftigung mit der IT gut gewappnet für die Zukunft. „Das, was dort im vierten Semester vermittelt wird, hatten wir meist schon in der Schule. Manchmal sind wir sogar besser als die Studenten“, sagte die 17-Jährige stolz. Lust, sich mit Informatik zu beschäftigen, bekamen die eingeladenen Schüler so automatisch. Aber auch am Stand des Fabrikationslabors der Alten Schmelz, bei den Möglichkeiten, die die Bundeswehr aufzeigte, oder bei faszinierenden IT-Anwendungen, die die Hochschule Kaiserslautern im Gepäck hatte, bekamen die Schüler mehr als eine Ahnung, was mit IT alles geht. „Wir wollen Euch mit der Veranstaltung Orientierung geben bei der Frage: Was will ich mal werden?“, sagte Festo-Mitarbeiterin Bärbel Arend zu den Jugendlichen, „oder die Frage, ob es einen Weg gibt, den Sie sich in der Informatik vorstellen können. Wenn nach diesem Besuch die Antwort darauf ,Nein‘ ist, hat sich der Besuch hier aber für Euch ebenso gelohnt.“

Landrat Theophil Gallo sieht viele Möglichkeiten, sich im Saarland mit allen Spielarten der Informatik zu beschäftigen: „Dafür müssen Sie nicht nach Berlin oder München gehen. Wir wollen Euch im Saarland halten und zeigen, was es hier an IT in Ausbildung und Studium gibt.“ Dieses laut Landrat „konzentrierte Angebot an Tätigkeitsfeldern in der IT“ war bei den Schülern gut angekommen. Aber auch bei den Lehrern, die bei der Veranstaltung selbst noch dazu lernten. „Wir sind hier als Modellschule für Informatik als Aussteller dabei, aber Schüler von uns sind heute auch Teilnehmer. Auf engstem Raum wird in lockerer Atmosphäre viel Wissen vermittelt. Das Spektrum ist aber trotzdem wahnsinnig breit“, sagte Michael Bergau, Lehrer am Saarpfalz-Gymnasium.

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