Konzertabend Noch’n Gedicht – aber mit Musik

St. Ingbert · Ein Abend in der St. Ingberter Stadthalle blickte in besonderer Weise auf den Komiker Heinz Erhardt.

 Ein Chor trug in der Stadthalle St. Ingbert von Helmut Hofmann (rechts am Flügel) vertonte Gedichte von Heinz Erhardt vor.

Ein Chor trug in der Stadthalle St. Ingbert von Helmut Hofmann (rechts am Flügel) vertonte Gedichte von Heinz Erhardt vor.

Foto: Jörg Martin

Als am Mittwochabend das Moderatorenduo Dieter Hofmann und Gabriel Bernstein zu Beginn in der Stadthalle ironisch meinte: „Das Programm neigt sich dem Anfang zu“, war klar, der Abend wird lustig. Das sollte er auch, denn es ging um Heinz Erhardt. Der Komponist Helmut Hofmann hatte nämlich unter dem Titel „Noch’n Gedicht!“ zu einem musikalischen Heinz Erhardt-Abend eingeladen. Musikalisch? Hofmann hat etliche seiner Werke vertont. Sie wurden von acht Stimmen präsentiert.

Darauf waren nicht wenige Fans des vor 40 Jahren verstorbenen Humoristen gespannt, wie sich am guten Besuch des städtischen Kulturtempels ableiten ließ. Dieter Hofmann und Gabriel Bernstein führten mit ihrer sehr professionellen Art durchs Programm. Das klingt banal – war es aber keineswegs. Denn das war alles andere als nüchterne, trockene Geschichtsaufarbeitung einer verblichenen Person. Vielmehr waren es, passend zum Thema des Abends, humorvoll aufbereitete Einblicke ins das Leben des vor 110 Jahren in Riga geborenen Mannes, der heute noch vielen in Erinnerung ist. „Falten und Haltestellen sind die Krähenfüße der Gesichtszüge“ - bei diesem Ausspruch kommen einem nach und nach längst in Vergessenheit geratene Dinge von Erhardt wieder in den Sinn.

Während die Moderatoren gekonnt und informativ zu den einzelnen Phasen des Erhardtschen Lebens überleiteten, begleiteten kurz danach Helmut Hofmann (Flügel) und Achim Schneider (Keyboard) die Sänger. Als diese dann, mal allein, mal in einer kleinen Gruppe und mal alle zusammen die Gedichte als Lied vortrugen, wähnte man sich schnell beinahe live in der Handlung. Und das war mehr als kurzweilig, ging irgendwie ratzfatz, ohne dabei hektisch zu sein. Zwischendrin, immer wieder – quasi als „Appetithäppchen“ – Anekdoten aus dem Leben des Künstlers. Oder einfach nur Interessantes, was man nicht (mehr) wusste. So, etwa, dass sein Vater Kapellmeister war und ihn auf seinen Touren oft mitnahm. Die Eltern sind sich fremd. Womöglich auch ein Grund dafür, dass der junge Heinz Erhardt 15 Mal die Schule wechselte.

So gab es etwa ein Wiederhören mit „Das Pechmariechen“, „Es wollte der Herr General“, „Ritter Fips und die Schule“ und „Morgens, wenn noch alle schlafen“. Dieter Hofmann lief mit seiner prächtigen Honecker-Parodie zwischendrin zur Höchstform auf. Dabei kam er selbst dermaßen ins Lachen, dass er mehrmals wieder ansetzen musste, um wieder in seinen Text zu finden. Ein lustiges Ping-Pong-Spiel zwischen Sprecher und Publikum entstand. Anschaulich wurde das Gesungene aber auch durch die Zeichnungen von Dominik Lang, die auf die Bühne projiziert wurden. Er ist eigentlich Schlagzeuger, zeichnet aber auch. So ergab sich eine gelungene Symbiose aus Erzählung, vertontem Gedicht und gezeichneter Handlung. „Ich hätte es mir nicht so treffend vorgestellt, mein Kompliment“, sagte ein Besucher am Ende.

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