Heimathistoriker in Niedergailnbach bringt es an den Tag Eine Erinnerung an vier ermordete Menschen

Niedergailbach · Auf Bundes- und Landesebene, aber auch in manchen Kommunen, wurde kürzlich der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Zu diesen Opfern zählen auch kranke und behinderte Menschen, die die Nazis als „lebensunwertes Leben“ bezeichneten.

 Der Stolperstein in Gedenken an Maria Anna.

Der Stolperstein in Gedenken an Maria Anna.

Foto: Otmar Gros

1939 begannen die Nazis, die Morde an Menschen mit Behinderungen oder mit psychischen Erkrankungen vorzubereiten. Auch vier Menschen aus Niedergailbach zählen zu den Opfern dieser Verbrechen der Nationalsozialisten. Ihre Namen waren Wilhelm Frank, Valentin Anna, Brigitta Becker und Maria Anna, schreibt Heimathistoriker Otmar Gros, der sich eingehend mit diesem Thema beschäftigt hat.

Der heute 87-jährige Edwin Anna, der im Geburtshaus von Maria Anna wohnt, erinnert sich noch sehr genau an das Schicksal seiner Tante: Maria Anna war aufgrund ihrer Behinderung – ihr rechter Arm war gelähmt – denunziert worden. Am 28. August 1939 musste er als Sechsjähriger miterleben, wie seine 37-jährige Tante mit einem Bus abtransportiert wurde.

Gleichzeitig wurden auch die anderen drei Niedergailbacher Opfer von den Nazis abgeholt. Maria Anna kam in ein „Sanatorium“ in Schönebeck an der Elbe, wo sie bereits am 24. Oktober 1939 ermordet wurde. Als ihr Bruder Nikolaus Anna, der Vater von Edwin Anna, ihr Grab aufsuchte, fand er ein Massengrab mit „Nummernkreuzen“ vor. An Maria Anna erinnert heute in Niedergailbach ein sogenannter „Stolperstein“ im Bürgersteig vor ihrem Elternhaus, das sich in der Obere Straße 10 befindet. Am 9. April 2011 hat der Kölner Bildhauer und Künstler Gunter Demnig diese Gedenktafel aus Messing persönlich in den Bürgersteig verlegt.

Auch die anderen drei Niedergailbacher – Wilhelm Frank, Valentin Anna und Brigitta Becker – wurden Opfer des Euthanasie-Programms der Hitler-Diktatur. Auch sie kamen nicht mehr in ihre Heimat zurück. Über deren genaueren Schicksale liegen jedoch keine näheren Unterlagen vor, schreibt der Heimathistoriker Otmar Gros abschließend.

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