Blieskastel bekommt ein eigenes Rückepferd

Blieskastel. Als erste Kommune im Saarland will die Stadt Blieskastel ein eigenes Zugpferd in ihrem Stadtwald einsetzen. Das hat der Stadtrat am Donnerstagabend mit 24 Ja- Stimmen bei Enthaltung der SPD, die Bedenken gegen das Projekt hatte, beschlossen

Blieskastel. Als erste Kommune im Saarland will die Stadt Blieskastel ein eigenes Zugpferd in ihrem Stadtwald einsetzen. Das hat der Stadtrat am Donnerstagabend mit 24 Ja- Stimmen bei Enthaltung der SPD, die Bedenken gegen das Projekt hatte, beschlossen. Wie CDU-Fraktionschef Holger Schmitt erläuterte, wolle man damit die naturnahe Waldbewirtschaftung in der Biosphäre unterstützen, Bodenschäden durch Verdichtung verhindern und das Ökosystem Wald schützen. Dabei sei das Pferd "auch wirtschaftlich absolut konkurrenzfähig". Der Erste Beigeordnete der Stadt Blieskastel, Forstexperte Georg Wilhelm, erläutert die Vorteile eines so genannten "Rückepferdes", das Bäume vom Fällungsort bis zu den Waldwegen oder eigens vorgesehenen Gassen vorrückt. "In einer Vielzahl von Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass Bodenschäden durch den Einsatz des Pferdes vermieden werden. Das Pferd arbeitet zudem ohne Lärm- und Abgasbelastung. So werden wir in Blieskastel durch das Pferd mehrere tausend Liter Mineralöl für Energie und Schmierung von Motoren sparen", so Wilhelm. Auch für die stehenden Bäume sei der Pferdeeinsatz besonders pfleglich. Rindenschäden entstünden in einem weitaus geringeren Umfang als bei maschinenbetriebenem Seilwindeneinsatz.Die SPD hatte Bedenken gegen das Projekt "stadteigenes Rückepferd". Wie SPD-Fraktionschef Achim Jesel erklärte, solle man aus Kostengründen doch zuerst eine Testphase einführen, wobei private Unternehmer die Arbeiten mit einem Pferd verrichten könnten, ehe man sich dazu entschließe, ein eigenes Tier anzuschaffen. "Vorher erproben statt sofort kaufen" war die Devise der Sozialdemokraten. Beigeordneter Wilhelm konterte: "Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel der Integration ökologischer und ökonomischer Aspekte", denn wirtschaftlich habe sich das Pferd bewährt, wie mehrere Studien wissenschaftlich belegten. Zudem sei bereits ein "Mann mit Pferdeverstand" aus den Reihen des Baubetriebshofs vorgesehen, der mit dem Tier arbeiten werde. Speziell zum Vorrücken von Hölzern geringer und mittlerer Stückmassen sei das Rückepferd im Vergleich zum Schlepperseil wirtschaftlich konkurrenzfähig. Genau das sei auch in Blieskastel der Fall. Wegen der ökologischen Vorteile seien für das Holzrücken mit Pferden im Saarland und in vielen anderen Ländern Deutschlands und Europas auch Förderprogramme geschaffen worden. Auch in der Wald- und Umweltpädagogik solle das Pferd eingesetzt werden. "Die Pferdearbeit ist für die praktische Darstellung des harmonischen Zusammenwirkens von Mensch und Tier hervorragend geeignet. Die Bedeutung der Wald- und Umweltpädagogik wird in der Biosphäre Bliesgau künftig noch zunehmen", so Forstexperte Wilhelm in seinem engagierten Vortrag.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort