Faszination Harfe in der Webenheimer KircheFaszination Harfe in der Webenheimer Kirche

Webenheim. Sollten wir wirklich irgendwann auf einer Wolke landen, mit einer Harfe in der Hand, dann wäre es schön, wenigstens ansatzweise so spielen zu können wie Ulla van Daelen

Webenheim. Sollten wir wirklich irgendwann auf einer Wolke landen, mit einer Harfe in der Hand, dann wäre es schön, wenigstens ansatzweise so spielen zu können wie Ulla van Daelen. Die Solo-Harfenistin des WDR-Rundfunkorchesters zeigte in der evangelischen Kirche in Webenheim, was alles in diesem Instrument so drinsteckt, das sonst gewöhnlich im Orchestergraben versteckt ist und doch eher gediegen wirkt. Gemeinsam mit dem Schlagzeuger Mario Argandona, dem Bassisten Urs Fuchs und dem Klarinettisten Selcuk Sahinoglu präsentierte sie in "Time for Harp" ein breites Programm, dass von lyrischen Stücken über Ragtime bis hin zu bulgarischer Folklore reichte. Mit dem Solo-Stück "Sunflower", einem träumerischen, fast meditativen Harfenstück als Einleitung, stimmte van Daelen das Publikum auf den Abend ein, der, wie sie in ihrer Programmmoderation selber sagte, "Lebensfreude" vermitteln sollte. Diese strahlte die Harfenistin gemeinsam mit ihrer Band dann in allen Stücken aus, dem jazzigen "Bobo-Bobo", dem von ständig wechselnden Rhythmen geprägten "Bulgarian Rhythm" oder dem von türkischen Elementen inspirierten Stück "Selcuk", in dem die Harfe auch mal als Schlagzeug herhalten musste. Samt und sonders präsentierte das Ensemble Eigenkompositionen der Harfenistin. Diese hat sich dabei von verschiedensten Einflüssen inspirieren lassen. Und so gab es mal lyrische Stücke wie das fließende "Peaceland", mal hat sich van Daelen von afrikanischen Motiven beeinflussen lassen - um den richtigen Klang zu erzeugen, dämpfte sie auch mal einzelne Saiten mit dem Gürtel eines Bademantels - dann wieder prägten wie beim "Ring of Kerry" typisch irische Klänge die Musik. Bei allen Stücken, aber auch in der Moderation der Harfenistin, standen Spaß und Lebensfreude im Vordergrund. Mario Argandona, der jeden erdenklichen Gegenstand in Schlagzeuge zu verwandeln schien, Urs Fuchs, der den Stücken mal am Bass, mal mit Schlagzeug eine zusätzliche Basis gab, und Selcuk Sahinoglu, der die Klarinette so sanft spielte, dass sie manchmal kaum hörbar zusätzliche Akzente setzte, waren das ideale Begleitteam.

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