Musikfestspiele Saar Punktgenaue Sehnsüchte

Saarbrücken · Das Landes-Jugend-Symphonie-Orchester gab im Rahmen der Musikfestspiele Saar ein bravouröses Konzert.

Dieser Dienstagabend war für etwa 50 Jugendliche nicht etwa wegen der „Hexennacht“ aufregend: In der Saarbrücker Congresshalle hatten sie im Rahmen der Musikfestspiele Saar ihren großen Auftritt als Landes-Jugend-Symphonie-Orchester Saar 2019. Träumerisch gestaltete sich der Konzerteinstieg mit der „Prélude à l’après-midi d’un faune“ von Claude Debussy im leider nicht voll besetzten Saal. Unter der Leitung von Dirigent Alexander Mayer, der das Orchester mit Elan und großem Körpereinsatz punktgenau durch die dargebotenen Stücke führte, erwachte das Fabelwesen zu zarten Flöten- und Harfenklängen aus seinem Schlaf, bevor das gesamte Orchester mit einstimmte und mit immer wieder auf- und abschwellender Musik das wiederkehrende, sehnsüchtige Flötenmotiv begleitete. Zurecht brandete – ganz untypisch für Klassikkonzerte, wiederum äußerst typisch für Konzerte des LJO – lautstarker Applaus auf, angereichert mit lautem Johlen. Denn auch im Publikum waren viele Jugendliche zu finden.

Bei den beiden weiteren Programmpunkten der ersten Konzerthälfte wurde das LJO durch die ausgezeichnete Saxophonistin Valentine Michaud unterstützt: Florent Schmitts tragisches „Légende“ und Debussys „Rhapsodie“ – beide komponiert für Saxophon und Orchester. Gerade bei letzterem war das Zusammenspiel des LJOs und Michauds faszinierend bis zum Schlusstakt. Auch weil bei dem immer mehr an Fahrt gewinnenden Stück das Timing stimmte. Als unangekündigtes Bonbon legte Michaud mit einem Solo Zeugnis ihres Könnens ab. Eindrucksvoll und berauschend!

Der zweite Teil gehörte ganz Antonín Dvoráks „Sinfonie Nr. 8“: Während allen Sätzen überzeugte das LJO, besonders mit dem walzerartigen dritten und dem krönenden vierten Satz. Ein Überraschungsmoment gab es noch zum Schluss: Mit Dvoráks gesungenen Frühlingslied „Jarní písen“ verabschiedeten sich die jungen Symphoniker mit Gesang. Chapeau!

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