Konzerte Ein Bruckner ohne Masse, dafür aber mit Klasse

Saarbrücken · Das 6. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters bot dazu Mozart und Saint Saens. Solistin Sophie Pacini wie auch Orchester und Dirigent Sébastien Rouland paarten Präzision mit Virtuosität.

Mozarts beliebtes Klavierkonzer in C-Dur KV 467 eröffnete in der Congresshalle das 6.Sinfoniekonzert des Saarländischen Staatsorchesters. Die unorthodoxe sinfonische Faktur in kraftvoller Sprache, mit weiten harmonischen Ausflügen und einer reichen Klangfarbenpalette durch den intensiven Einsatz der Bläser ist bei Mozart einzigartig. Dem Orchester gegenüber steht das Klavier, am Sonntag gespielt von Sophie Pacini, die mit kraftvoller linker Hand die Möglichkeiten des modernen Konzertflügels, auch das rechte Pedal, zu nutzen wusste. Sie sparte nicht mit virtuosem „jeu perlé“, kräftigen Akzenten und im Andante mit zarter, verinnerlichter Romantik.

Am Pult bemühte sich Sébastien Rouland um Transparenz und Präzision, das Orchester folgte ihm weitgehend, gab dem Soloinstrument Raum, Stütze und Widerpart. Pacini brillierte in den Ecksätzen mit eigenen Kadenzen, die Mozart Freude bereitet hätten und ließ es in der Zugabe mit Saint-Saëns virtuos und klangvoll rauschen.

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage war dann Anton Bruckners „Vierte“ in der Congresshalle zu erleben. Nach der besetzungsmäßig monumentalen Version des Jugendorchesters der Europäischen Union folgte nun die Maximal-Besetzung des Staatsorchesters. Rouland ging besonnen an Tempi und Dynamik heran und erreichte so spannungsvolle Gemessenheit und eine stimmige Ausgeglichenheit zwischen Streichern, Holz- und Blechbläsern. Er breitete die gewaltige Architektur dieser Sinfonie eindrucksvoll aus, ließ Raum für dynamische Entwicklungen und agogische Gestaltung bei Phrasen-Endungen und Übergängen. Die grandiose, 65-taktige Steigerung zur Schlussapotheose gelang mit eindringlicher Intensität und Überzeugungskraft. Lang anhaltender Beifall belohnten ihn, die Orchester-Solisten und das gesamte Staatsorchester für einen Bruckner ohne Masse, dafür aber mit Klasse.

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