Saarländische Literaturzeitschrift Sieben Gründe für den neuen Streckenläufer

Saarbrücken · Die Nummer 34 der saarländischen Literaturzeitschrift ist da.

Die Nummer 34 der saarländischen Literaturzeitschrift „Streckenläufer“ ist erschienen und im gut sortierten Buchhandel für sieben Euro erhältlich. Die Frühjahrsausgabe enthält zwar durchaus mehr als sieben Gründe, sie zu erwerben, wir wollen es dabei aber mal belassen.

So liefert der „Streckenläufer“ nicht nur eine ebenso köstliche juristische wie literarische Fingerübung Hans Gerhards unter dem Titel „Die Drogenfahrt“ oder eine adoleszenz-traumatische Kurzgeschichte von Jörg Gronius, die erstaunlicherweise nicht „Na ja“ heißt, obwohl sie ganz viele Najas enthält. Nein, der „Streckenläufer“ offeriert auch noch einen Vortrag Frank Hischs über saarländische Fluchtwege zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) und der Industrialisierung sowie ein sechs Jahre altes, lehrreiches Gespräch zwischen Arnfrid Astel und Ralph Schock, das um Georges Perec und dessen Übersetzer Eugen Helmlé kreist. Genauer um die Frage, ob Perec durch Plutarchs Aufsatz „Über das Verschwinden des Epsilons am Apollontempel in Delphi“ auf die Idee zu seinem e-losen Roman „la disparation“ kam, der in Helmlés genialer Übersetzung dann „Anton Voyls Fortgang“ hieß.

Fürderhin wartet die 34. Ausgabe der unverwüstlichen saarländischen Literaturzeitschrift auf mit einer väterlichen Betrachtung von Mark Heydrich („Mein Vater erwacht“) sowie einer Erzählung von Irina Rosenau: „Die bleibende Stadt“ handelt von einer irritierenden Heimkehr im Zuge einer Beerdigung und geizt dabei nicht mit schönen Sätzen. Etwa diesem: „Jedes Jahr, das du fernbleibst, spült dich wie eine Welle weg und trägt dich tiefer und tiefer in das Gewesene zurück.“ Zuletzt enthält der neue „Streckenläufer“ überdies auch noch Michaela Albrechts dystopische Erzählung „Sie warteten“. Für eine frühere Version ihres Textes gewann die junge Saarbrücker Autorin (28) 2017 den Hans-Bernhard-Schiff-Förderpreis (und dessen Sonderpreis). 17 Texte verzeichnet Heft 34. Es könnte also noch zehn weitere Kaufgründe geben.

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