Konzerte Einfühlsamkeit sticht: LJO-Abschlusskonzert

Saarbrücken · (fa) Das Landes-Jugend-Symphonie-Orchester Saar (LJO) präsentierte am Samstag in Saarbrückens Congresshalle das Abschlusskonzert seiner 74. Arbeitsphase. Rund 60 junge Amateurmusiker boten musikalisch Erstaunliches, Erfrischendes.

Bei einer vorgelagerten Reise ins Baltikum war das Programm schon mehrfach aufgeführt worden. Carl Maria von Webers Ouvertüre zur Oper „Der Freischütz“ eröffnete. Romantische Stimmung gleich zu Beginn, die vorzüglichen Hörner beschworen „Waldweben“; Dämonisches mischte sich ein, jubelnder Ausklang.

Dann Szenenwechsel zu kleiner Kammerorchester-Besetzung für Mozarts Oboenkonzert C-Dur, die Musiker spielten stehend. Der 16-jährige Litauer Pijus Paškevicius stürzte sich mit Elan in das Allegro, drängte mit virtuoser Fingerfertigkeit voran. Erstaunlich, wie er druckvoll, mit stabilem Ton all die Skalen und Sprünge meisterte, wenn auch mit etwas gleichförmiger Dynamik und ein paar verlorenen Tönen. Ebenso erstaunlich, wie einfühlsam das kleine Orchester begleitete. Der Beifall war üppig und eine Zugabe selbstverständlich. Von einem Streichquartett begleitet, folgte aus Bachs „Matthäus-Passion“ die Alt-Arie „Erbarme dich“, mit schön gestaltetem Violin-Solo von Pablo Hubertus und gesungener Oboe.

Die ausgezeichnete Leistung des Orchesters ist den Gruppenleitern der Vorproben und dem Dirigenten Vilmantas Kaliunas zu verdanken. Als Oboist der Deutschen Radio Philharmonie hat er die Orchester­erfahrung, die man als Dirigent haben sollte, um konstruktiv und gestalterisch wirken zu können. Sein Dirigat war suggestiv, musikantisch, frisch und unprätentiös. Genau das Richtige für die jungen Musikanten und auch für die 3. Sinfonie von Johannes Brahms. Eine Herausforderung, die gut gemeistert wurde. Den Violinen wünscht man ein wenig Zuwachs für die Sinfonik, um deren Energie noch mehr zum Klingen zu bringen. Doch wie das LJO Zusammenspiel, Intonation und Dynamik gestaltete, war – insbesondere im Andante – beeindruckend. Im Nachkonzert folgten noch eine deutsche Erstaufführung („An der Wassermühle“, von litauischer Feder für das LJO geschrieben und mit jazziger Anmutung) sowie der „Jägerchor“ aus „Freischütz“ – wieder mit klangschönem Hörnerschall. Bravo.

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