Jungforscher überzeugen Jury

Neunkirchen/ Saarbrücken · Wer denkt, Wissenschaft sei nur etwas für Erwachsene, der irrt. In diesem Jahr ging in Saarbrücken wieder „Schüler experimentieren“ an den Start. Es siegten auch Projekte aus dem Kreis Neunkirchen.

 Johannes Schäfer und Hendrik Theobald (beide 13) vom Geschwister-Scholl-Gymnasium siegten mit „Wir spielen 'Vier gewinnt' mit einem Industrieroboter" im Bereich Mathematik/Informatik.

Johannes Schäfer und Hendrik Theobald (beide 13) vom Geschwister-Scholl-Gymnasium siegten mit „Wir spielen 'Vier gewinnt' mit einem Industrieroboter" im Bereich Mathematik/Informatik.

 Joshua Petry (15) besucht das Gymnasium Ottweiler. Er siegte mit seinem Projekt „Automatisierte Torerkennung beim Tischkicker" im Bereich Technik. Fotos: Becker & Bredel

Joshua Petry (15) besucht das Gymnasium Ottweiler. Er siegte mit seinem Projekt „Automatisierte Torerkennung beim Tischkicker" im Bereich Technik. Fotos: Becker & Bredel

 Auf dem Siegertreppchen: Fleur-Marie Saar und Vivien Dils (beide 13) vom Geschwister-Scholl-Gymnasium mit dem Projekt „Bakterizide Wirkung von Silbernanopartikeln" im Bereich Biologie.

Auf dem Siegertreppchen: Fleur-Marie Saar und Vivien Dils (beide 13) vom Geschwister-Scholl-Gymnasium mit dem Projekt „Bakterizide Wirkung von Silbernanopartikeln" im Bereich Biologie.

Der Landkreis Neunkirchen war beim Landeswettbewerb "Schüler experimentieren", der Juniorausgabe von "Jugend forscht", bestens vertreten und stellte gleich drei Landessieger.

Fleur-Marie Saar (13) aus Eppelborn und Vivien Dils (13) aus Nalbach haben sich mit der bakterientötenden Wirkung von Silbernanopartikeln beschäftigt und zu Hause getestet, ob Silberpartikel oder handelsübliche desinfizierende Reiniger Keime an Oberflächen von Bädern oder Türklinken besser abtöten. "Die Haushaltsreiniger töten die Bakterien schneller, aber diese entwickeln Resistenzen. Die Silberpartikel wirken langsamer, aber dauerhaft", sagen die Mädchen. Die Versuche dazu haben sie zu Hause durchgeführt, die Jury beeindruckte dabei die Systematik der Versuche und die überzeugende Präsentation. Dafür gab's den Landessieg in Biologie. Aus Eppelborn kommen auch Hendrik Theobald und Johannes Schäfer, die in die achte Klasse gehen und sich mit einem Industrieroboter beschäftigen. Dem haben sie beigebracht, "Vier gewinnt" zu spielen. Ihr Stand in der Saarbrücker Congresshalle, wo sie den Roboter der Jury präsentierten, war von Kids umlagert: "Wir können gar keine Pause machen, jeder will mit dem Roboter spielen."

Johannes' Vater hatte den mehr als 20 Jahre alten Fertigungsroboter von seinem Betrieb bekommen, wo er ausgemustert wurde. Die beiden Jungs hatten dann die Idee: "Der Roboter wird doch jetzt wenigstens ‘Vier gewinnt' spielen können". Und so machten sie sich daran, ihn entsprechend zu programmieren. Im Fachbereich Mathematik/Informatik gab es dafür den ersten Platz und einen Sonderpreis der Hager-Stiftung. Der Jury gefiel die Abstimmung der Software auf die Hardware und die selbst gebaute Mechanik.

Auch im Bereich Technik ging der Sieg in den Kreis Neunkirchen . Joshua Petry aus Ottweiler war hier konkurrenzlos, denn er präsentierte der Jury eine marktfähige Erfindung mit Patentwert: eine automatisierte Torerkennung für den Tischkicker, quasi die Torlinientechnologie im Tischfußball. Braucht man nicht? Das sehen gerade die Turnierspieler ganz anders. Der 15-jährige Schüler hat aus Gesprächen mit einem turniererfahrenen Nachbarn und eigenen Kicker-Erlebnissen erfahren, dass beim Tischkicker die Bälle manchmal von der Torrückwand ins Spielfeld zurückprallen. "Selbst Schiedsrichter sehen das manchmal nicht", sagt Joshua. Seine Anlage sieht es. "Sein Prototyp ist eine im professionellen Bereich anwendbare Lösung", meinte die Jury. Und Petry will seine Idee beim Patentamt einreichen. Ein Ingenieurstudium hat er sich fest vorgenommen, wenn er das Gymnasium in Ottweiler verlassen hat.

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