Kolumne Neues Kapitel im ewigen Kampf

Ein Raunen geht um. Dunkle Dinge geschehen. Ein namenloser Bürgermeister-Kandidat taucht unverhofft in Eppelborn auf. Ist dies der Stoff für einen großen literarischen Wurf?

Kolumne zu Kandidat ohne Namen für Bürgermeisterwahl in Eppelborn
Foto: SZ/Robby Lorenz

Es ist wie im echten Leben. Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Mal die Netten an der Macht, mal das Böse auf dem Vormarsch, das sich durch alle Ritzen quetscht und die Welt in Schutt und Asche zu legen sucht. Das hat schon J.R.R. Tolkien im Herrn der Ringe eindringlich beschrieben, das hat J.K. Rowling bei Harry Potter konstatiert für eine literarische Zeit, die gar nicht mal so lange zurückliegt. Und Luftholen bleibt nicht, denn schon dräut neues Unheil am nicht allzu fernen Eppelborner Horizont. Wir wissen es noch zu gut: Der dunkle Lord in Harry Potters Zauberwelt wurde allgemein nur als „Der, dessen Name nicht genannt werden darf“ benannt. Der Zauberlehrling, den seine Leserschaft von Knabentagen bis zur Adoleszenz im steten Kampf gegen das Böse begleiten durfte, hat den Schuft Voldemort natürlich besiegt.

Doch wir alle wussten und wissen: Dieser Kampf wird niemals enden. Und so sollte es alle Gut-Böse-Experten aufhorchen lassen, was jüngst in der Neunkircher Rundschau öffentlich wurde. Zur Bürgermeisterwahl, Termin 26. Mai, tritt im bislang so beschaulichen Eppelborn ein Kandidat an, der zumindest in unserem Medium nicht namentlich genannt werden will. „Der Bürgermeister-Kandidat, dessen Namen wir nicht nennen dürfen“, das könnte mithin in den kommenden Wochen der Berichterstattung desöfteren zu lesen sein. Doch ist das nur eine kleine Randnotiz in der an Merkwürdigkeiten mittlerweile so überaus reichen Weltpolitik? Oder womöglich doch der erste Aufschlag für das so oft beschworene Grauen, das früher oder später unweigerlich über uns hereinbrechen wird wie Trump über die USA?

Jedenfalls soll der „Bürgermeister-Kandidat, dessen Namen wir nicht nennen dürfen“ dem Vernehmen nach im Eppelborner Gemeinderat sitzen. Ob er dort tatsächlich für die politisch in Erscheinung getretene AfD unterwegs ist oder sich in diesem besonderen Fall hinter dem Kürzel etwas verbirgt wie mutmaßlich „Aufbruch für Dämonen“, bedarf noch einer genaueren Recherche. Wie auch immer die Sache ausgeht – die Vorgänge in der kleinen Gemeinde könnten einen der vielen wortgewaltigen Neunkircher Autoren dazu bewegen, einen neuen fantastischen Roman zu kreieren, in dem ein wackerer junger Mensch mit guter saarländischer Fortüne die gewiss dunklen Absichten des „Bürgermeister-Kandidaten, dessen Namen wir nicht nennen dürfen“ aufdeckt und durchkreuzt.

Selbst wenn der namenlose Kandidat zum guten Ende doch nicht über dunkle Mächte geböte, wäre damit gewiss ein schönes neues Kapitel geschrieben im ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, das den Menschen immer wieder tief bewegt.

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