Kolumne Freie Fahrt für gutes Wetter und kräftigende Luft

War doch perfekt, das Wetter im Februar. Mal was fürs soziale Wohlfühlklima.

Kolumne Ach was?!
Foto: SZ/Robby Lorenz

Soll ja Leute geben, die unseren Politgrößen wie unser aller AKK oder Landesvater Hans ihren Standpunkt in der unseligen Autodiskussion übel genommen haben. Gar bedenkliche Konzernnähe vermuten. Immer dieses Genöle: Der Diesel macht die Luft dreckig, der Holzofen staubt, das Klima geht vor die Hunde, unsere armen Kinder, ach, ach, ach..... Und jetzt? Wie war der Februar so? Mitten im Winter prallster Frühling. Auf dem Stummplatz machten die Cafés Umsatz wie sonst an schönen Sommertagen, den Optikern gingen die Sonnenbrillen aus, die neuen Eissorten des Jahres noch gar nicht ausgedacht, da ist schon die Truhe leer. Das war ein Februar, der sich gewaschen hat. Nicht so ein Zwei-Grad-Nieselregen-Ding. Unsere Politik: alles richtig gemacht. Wirtschaft ankurbeln, den Leuten auch mal ein paar entspannte Stunden schenken. Eben nicht nur rumnölen, sondern beherzt die Zukunft in die Hände nehmen, Widerstände aus dem Weg räumen. Abgas-Grenzwerte? Sind peinlich kleinlich. Was denken die sich bei der EU? In der frühen Industrialisierung waren die Rußpartikel in der Luft so groß wie Sauerkirschen. Nix Feinstaub. Aber es wird alles schlechtgeredet. Schauen wir doch auf unsere Kinder. Deren Wägelchen sind am Straßenrand knapp über Auspuff-Niveau. Stickoxide, Kohlendioxid - das volle Programm. Der Nachwuchs ein paar Jahre später: Alle über zwei Meter groß, Gehirne wie ein Tausend-Gigabyte-Festplatte. Prächtig gediehen einfach. Da passt ne Menge Eis im Februar rein. Also: Nicht so viel an Eisbären, Polkappen, absaufende Städte am Meer denken. Sondern Grenzwerte hoch, freie Fahrt für automobile Software-Betrüger, Braunkohle-Meiler zurück ans Netz. Windräder sehen sowieso doof aus. Ist auch mal gut mit Klima-Katastrophe, Wetter ist nie richtig. Und etwas Vertrauen in die Politik. Die wissen, was gut für uns und ihre Wiederwahl ist.

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