Merzig Kritik an Stadtratsvotum zu Bahntrasse

Merzig · Plattform Mobilität: Gemeinsame Nutzung für Schienen- und Radverkehr wird „nie genehmigt“.

 Erhard Pitzius, Vorsitzender und Sprecher der „Plattform Mobilität Saar-Lor-Lux“

Erhard Pitzius, Vorsitzender und Sprecher der „Plattform Mobilität Saar-Lor-Lux“

Foto: Lorig

Nach dem einstimmigem Votum des Merziger Stadtrates zu Gunsten einer Reaktivierung der Eisenbahnstrecke zwischen Losheim und Merzig (die SZ berichtete) übt die „Plattform Mobilität SaarLorLux“ harsche Kritik an den Inhalten des Ratsbeschlusses. Denn auf Initiative von CDU und SPD im Merziger Stadtrat wurde der ursprüngliche Antrag der Grünen-Fraktion im Rat  bezüglich der Reaktivierung noch um die Forderung erweitert, dass neben der Wiederaufnahme von Eisenbahnverkehr die Nutzung der Trasse für den Alltags-Radverkehr geprüft werden soll.

Das ist aus Sicht von Erhard Pitzius, Vorsitzender und Sprecher der Initiative, die sich für die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken stark macht, reichlich weltfremd: „Weder das Eisenbahnbundesamt noch die Landeseisenbahnaufsicht werden einer gemeinsamen oder parallelen Nutzung der Bahnstrecke mit einem Radverkehr zustimmen“, hält Pitzius in einer Erklärung fest. Die Kosten für eine Studie könne man sich sparen, betont Pitzius: „Denn es wird kein Radweg auf einer nicht stillgelegten Bahnstrecke genehmigt werden.“

Das Geld ist nach seiner Überzeugung besser in einer Radwegplanung der Stadt Merzig angelegt, die auf die Bahnstrecke als mögliche Radwegeverbindung verzichten muss. „Und man muss auch den Mut aufbringen, dem Autoverkehr Platz wegzunehmen, um alternative und ökologische Mobilitätsformen zu fördern“, findet Pitzius. Außerdem rücke bei einer Reaktivierung im Schienenpersonennahverkehr die Nutzung als Radweg „in den Bereich des Orion-Sternennebels“. Wer die Bahnstrecke reaktivieren wolle und gleichzeitig eine gemeinsame Nutzung als Radweg anstrebe, „hat von Verkehrspolitik nicht einen Hauch von Durchblick“. Selbst bei einem Museumsbahnbetrieb, wie er aktuell auf einem Teilabschnitt der Strecke stattfindet, werde die Nutzung der Trasse als gemeinsamer Radweg nach Überzeugung des Plattform-Sprechers „auch nie genehmigt“. Pitzius abschließend: „Ein Teil der Kommunalpolitik in Merzig sollte sich an realistischen Szenarien orientieren und abarbeiten, als immer wieder alte Kamellen auszupacken.“

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