Interview mit Monika Lambert-Debong „Viele Obstwiesen werden leider nicht mehr gepflegt“

Unser Mitarbeiter nutzte den Ortstermin bei Lothar Rauch, um die OGV-Landesgeschäftsführerin Lambert-Debong zum Thema Obstanbau zu befragen.

 Monika Lambert-Debong

Monika Lambert-Debong

Foto: SPD

Wie war Ihr Eindruck von dem Birnenbaum auf dem Grundstück von Lothar Rauch?

LAMBERT-DEBONG Es hat richtig Spaß gemacht zu sehen, wie er sich an seinem Birnbaum erfreut. Die Birne hat in diesem Jahr auch wirklich einen guten Ertrag und sicher wird daraus wieder ein edles Tröpfchen.

Entspricht der Baum Ihren Vorstellungen?

LAMBERT-DEBONG Obstbäume sind im Garten etwas sehr Schönes. Früher waren gerade die Birnbäume als Hausbäume sehr beliebt. Auch der Birnbaum im Garten von Lothar Rauch gibt diesem eine Struktur. Die Qualität der Birnen wird in diesem Jahr sicher sehr gut. Wir waren uns nur alle nicht einig, ob es sich tatsächlich um eine Williams-Christ-Birne handelt. Da sollte man vielleicht noch mal einem Pomologen (Obstsortenkundler) Fruchtproben zur Bestimmung vorlegen.

Lohnt sich die Pflege von Obstbäumen heute noch?

LAMBERT-DEBONG Ich finde schon! Es macht Spaß, eine Obstwiese zu pflegen und die Früchte zu ernten. Gerade in der heutigen Zeit ist es doch wünschenswert zu wissen, woher die Früchte kommen, die man auf dem Kuchen, in der Marmelade, für Saft oder als Obstbrand verarbeitet. Auch im Hinblick auf den ökologischen Wert der Obstwiesen kann man nur sagen, dass es sich lohnt Obstbäume zu pflegen. Lothar Rauch ist ein gutes Beispiel dafür.

Wie steht es insgesamt um die Streuobstwiesen in der Region?

LAMBERT-DEBONG Schlecht! Trotz aller Bemühungen und einer wirklich guten Streuobstförderung durch das saarländische Umweltministerium ist die Situation der Streuobstwiesen mehr als prekär. Viele Obstwiesen werden leider nicht mehr gepflegt und gerade in unserer Region, der viel gepriesenen Äppelkeschd, macht sich die Laubholzmistel immer mehr breit. Der Infektionsdruck ist mittlerweile so stark, dass selbst gut gepflegte Obstbäume einen Mistelbefall zeigen. Es wäre wirklich wünschenswert, dass sich die Besitzer von Streuobstwiesen darum kümmern, ihre Bäume zu pflegen oder, wenn diese so stark von Misteln befallen sind, dass sie nicht mehr gerettet werden können, zu fällen. Schön wäre es, wenn Obstwiesen, an denen die Besitzer kein Interesse mehr haben, verpachtet oder verkauft werden. Es gibt nämlich auch Menschen, die gerne eine Obstwiese ihr eigen nennen und mit Freude dort die Bäume pflegen, das Obst ernten und die leckeren Produkte genießen würden. Auf der Hompage des Verbandes der Obst- und Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz findet man dazu die Seite Streuobstbörse des Verbandes der Gartenbauvereine. Hier können Angebot und Gesuch von Streuobstwiesen eingestellt werden.

Ist dieses Jahr wieder ein ertragreiches in Sachen Obst?

LAMBERT-DEBONG Ich denke, es wird in diesem Jahr eine gute Durchschnittsernte geben. Die Schätzungen vom Verband der deutschen Fruchtsaftindustrie zum Behang auf Obstwiesen liegen noch nicht vor. Es gibt aber wohl, wie leider in fast jedem Jahr, regionale Unterschiede. Die Einen dürfen sich auf eine überreiche Ernte freuen und Andere werden Minder-Erträge bei ihren Obstbäumen verzeichnen.

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