Drei Mal im Kreis vertreten Nur eine Moselstraße liegt auch an der Mosel

MERZIG-WADERN · Nur eine von drei Moselstraßen im Kreis bietet auch den Blick auf den Fluss – ihren eigenen Charakter hat aber jede einzelne von ihnen.

 Gepflegte Vorgärten gibt es in der Moselstraße in Hilbringen.

Gepflegte Vorgärten gibt es in der Moselstraße in Hilbringen.

Foto: Dirk Ley

Wo Mosel draufsteht, ist nicht immer Mosel drin. Das wird bei einem Blick auf die Moselstraßen im Landkreis Merzig-Wadern deutlich. So liegt von den drei Moselstraßen im Grünen Kreis nur eine auch tatsächlich am namensgebenden Fluss – und zwar die Moselstraße in Perl, genauer gesagt im Ortsteil Besch. Was liegt da näher als ein Spaziergang? Der Weg zur Mosel führt an der Kirche St. Margaretha vorbei. Hier gibt es im Moment jedoch nicht viel zu sehen, denn das Gotteshaus wird zurzeit renoviert. Der Kirchturm verbirgt sich unter einer durchsichtigen Abdeckung. Der Zugang zum Innenraum wird durch ein Absperrband verwehrt.

Beim weiteren Weg in Richtung Mosel sticht ein Mutmacher ins Auge, der vermutlich während der Corona-Krise entstanden ist. Der Verfasser oder die Verfasserin möchte mit der Botschaft „Alles wird gut“ in schwierigen Zeiten Zuversicht vermitteln. Schließlich fällt der Blick auf den Fluss selbst. Die Menschen nutzen das schöne Wetter. Ein Kanufahrer paddelt auf der Mosel. Eine Mutter geht mit ihren beiden Kindern am Fluss entlang spazieren. Der Junge fährt Fahrrad und das Mädchen sitzt im Kinderwagen. Derweil geht ein Mann mit seinem Hund spazieren. Dabei handelt es sich um Johannes Neumann, der mit der schwarzen Mischlingshündin Lizzy Gassi geht.

Neumann erzählt, dass er regelmäßig hier ist: „Ich gehe jeden Tag an der Mosel spazieren.“ Insbesondere die Ruhe rund um den Fluss hat es ihm angetan: „Hier ist es gemütlich. Es ist sehr schön.“ Aber das Leben am Fluss kann auch gefährlich sein, wie Hochwassermarken an einem alten Haus verdeutlichen. An der Steinfassade sind in aufsteigender Reihenfolge die Jahreszahlen 1882, 1910, 1919 sowie 1948 eingraviert. In diesen Jahren ist die Mosel über die Ufer getreten. Insbesondere für das Jahr 1948 erreicht die Hochwassermarke eine gleichermaßen beachtliche wie erschreckende Höhe. Trotz aller Schönheit ist die Gefahr somit stets präsent.

 In der Moselstraße in Besch mahnen Hochwassermarken.

In der Moselstraße in Besch mahnen Hochwassermarken.

Foto: Dirk Ley

Wenn der Fluss jedoch nicht über die Ufer tritt, dann geht es in der Moselstraße Perl entspannt zu. Überhaupt haben alle Moselstraßen im Kreis eine gewisse Ruhe gemeinsam. Das gilt speziell für die Moselstraße im Merziger Stadtteil Hilbringen. Blumenwiesen und gepflegte Vorgärten prägen das Straßenbild. Vor einem Haus ist zum Beispiel ein grüner Busch zu sehen, der von seiner Form her an einen Apfel erinnert. Ein Mann bessert indes den Bürgersteig aus. Er jätet Unkraut und kehrt mit dem Besen den Dreck weg. Auf Anfrage teilt er mit, dass er nicht in der Moselstraße wohnt. Im Hintergrund bellt derweil ein Hund.

 In der Moselstraße in Orscholz ist die Feuerwehr zuhause.

In der Moselstraße in Orscholz ist die Feuerwehr zuhause.

Foto: Dirk Ley

Diese Idylle hat jedoch eine Kehrseite. So gibt es in dieser Moselstraße weder ein Geschäft noch eine Arztpraxis noch einen Supermarkt, es ist eine reine Wohnstraße.

Das ist in der Moselstraße im Mettlacher Ortsteil Orscholz hingegen kein Problem. Hier finden sich ein Rewe-Markt, eine Zahnarztpraxis sowie das „Ali Baba“-Bistro. Außerdem ist die Freiwillige Feuerwehr präsent, wie das auf einem Stein angebrachte Logo des Löschbezirkes Orscholz verdeutlicht. Beim Spaziergang durch die Straße fällt indes auf, dass viele Radfahrer und Campingwägen unterwegs sind. Lockt etwa die nahegelegene Cloef?

Um den Sportplatz des SCV Orscholz, ebenfalls an der Moselstraße gelegen, herrscht an diesem sonnigen Dienstag totale Ruhe. Der Rasen wirkt unberührt. Auch der Braschenplatz gegenüber erscheint menschenleer. Das gilt ebenso für das Clubheim „De Kabin“. Nur eine Katze mit weißem Bauch und braunem Rücken taucht auf und erfüllt den Platz mit Leben. Mit dieser Ruhe wird es jedoch spätestens dann vorbei sein, wenn die Bezirksliga Merzig-Wadern im Herbst wieder ihren Spielbetrieb aufnimmt – insofern es die Pandemie-Entwicklung zulässt.

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