Wettbewerb läuft Wer hat die schönste Streuobstwiese im Kreis Merzig-Wadern?

Merzig-Wadern · Der Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine schreibt einen Wettbewerb aus: Eine Anmeldung ist bis 27. August möglich.

 Obstwiese in Mondorf

Obstwiese in Mondorf

Foto: Karl-Heinz Schmitt

„Auch wenn es weitaus weniger sind als vor einem halben Jahrhundert und sie sich vielerorts zu Sorgenkindern entwickelt haben: Immer noch prägen viele Streuobstwiesen das Gesicht unseres Landkreises“, sagt Christoph Rehlinger, Vorsitzender des Kreisverbandes der Obst- und Gartenbauvereine Merzig-Wadern. Viele mussten nach seinen Worten Neubaugebieten und dem Straßenausbau weichen, sind mittlerweile überaltert, oft von Misteln überwuchert, erhalten keinen Pflege- oder Rückschnitt mehr. Andere Grundstücke seinen den riesigen landwirtschaftlichen Maschinen hinderlich, die Baumscheiben würden nicht gemäht, und nicht selten würden noch nicht einmal die Früchte geerntet.

„Es steht zu befürchten, dass sich der Blick auf den Grünen Kreis innerhalb der nächsten Jahre nicht mehr schleichend, sondern radikal verändert“, sagt der Chef des Kreisverbandes. Die Trockenheit der beiden vergangenen Jahre hat den Obstwiesen laut Rehlinger ebenfalls stark zugesetzt. „Das Problem ist bekannt, und es hat in den vergangenen Jahren nicht wenige Aktionen gegeben, diesen Trend umzukehren.“ Als Beispiele nennt er Baumpflanzaktionen, teilweise mit öffentlichen Mitteln gefördert. Aber geändert habe dies alles nicht viel. „Es wäre manchmal besser gewesen, zehn alten Bäumen einen Pflegeschnitt zu gönnen, als einen neuen Baum zu pflanzen, um den sich hinterher keiner mehr kümmert“, findet er.

Innerhalb seines Verbandes gebe es erhebliche Anstrengungen, wenigstens einen Teil der noch vorhandenen Streuobstwiesen vor ihrem Verfall zu retten: Hierzu hat man eine Streuobstbörse eingerichtet, bei der Interessenten an der Pacht oder dem Ankauf von Streuobstwiesen zu deren Besitzer finden können. „Es gilt, nicht allein aus nostalgischen Gründen und der Erhaltung des für das Auge angenehmen Landschaftsbildes dem scheinbar unaufhaltsamen Trend Einhalt zu gebieten: Im Zeitalter des Vogel- und Insekten- sowie Klimaschutzes und jüngst den Problemen um die Corona-Pandemie sind Streuobstwiesen eine wichtige Ergänzung der notwendigen Anstrengungen, den erkennbar aufziehenden Klima- und Umweltkollaps zu vermeiden.“ Das gesunde, selbst produzierte Obst werde im Zeitalter von Fast Food zur wichtigen Ergänzung unserer Ernährung.

„Mit der Prämierung gepflegter Streuobstwiesen soll das Thema ‚Pflege von Streuobstwiesen’ und ihre vielfältigen Funktionen für Tourismus, Ökologie und als Rohstofflieferant für naturbelassene Verarbeitungsprodukte nachhaltig in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden“ sagt Rehlinger. Außerdem soll der Wettbewerb als Ansporn „zur Erhaltung und Pflege vorhandener Anlagen, aber auch zur fachgerechten Schaffung von Ersatz- beziehungsweise Neuanlagen“ verstanden werden.

Teilnehmen am Wettbewerb „Schönste Streuobstwiese“ können laut Rehlinger alle Streuobstwiesenbesitzer, die folgende Voraussetzungen erfüllen: Die Streuobstwiese sollte im Kreis liegen, mehr als 1000 Quadratmeter groß sein und es sollten mindestens sieben bis acht Obstbäume (Halb- und Hochstämme) vorhanden sein. An der Jury beteiligt sei außer den Mitgliedern des Kreisvorstandes der Obst- und Gartenbauvereine der NABU. Im Vorfeld sei ein Kriterienkatalog abgestimmt worden. Dabei spielten unter anderem die Vielfalt der Obstarten und -sorten, ihr Alter und Pflegezustand und die ökologische Wertigkeit eine Rolle. Auch gelte ein Blick der Förderung von Nützlingen, dem Pflegezustand der Wiese und ganz allgemein auf Naturschutzaspekte und die Einbindung in das landschaftliche Umfeld.

Eine Anmeldung lohnt sich nach Ansicht von Rehlinger auf jeden Fall. Jeder Teilnehmer erhält einen Gutschein über einen Hochstamm-Obstbaum. Alle Teilnehmer profitieren von der Beratung der Jury, den Siegern winken Anerkennungsurkunden und Gutscheine für Obstbäume. Anmeldeschluss zum Wettbewerb ist Donnerstag, 27. August. Am Samstag, 19. September, wird die Jury die gemeldeten Anlagen besuchen. Die Bekanntgabe der Sieger erfolgt wenige Wochen später anlässlich einer Veranstaltung.

 Eine Obstwiese bei Faha

Eine Obstwiese bei Faha

Foto: Karl-Heinz Schmitt

Eine Anmeldung zum Wettbewerb ist möglich bei der Geschäftsstelle des Verbandes, zum Saarberg 10, 66693 Nohn, Karl-Heinz Schmitt, Tel. (0 68 68) 13 75, oder bei Hans-Walter Bauer, Rappweiler, Tel. (0 68 72) 54 85. Die Anmeldung kann per E-Mail an schmitt-karl-heinz@gmx.de oder Bauer.hwb@web.de erfolgen. Neben der Adresse sind die Telefonnummern – wenn vorhanden E-Mail Adresse – anzugeben. Auch werden die Teilnehmer gebeten, möglichst genau mitteilen, wo ihre Obstwiese zu finden ist, mit Gemarkung, Flurnummer und Parzellennummer. Der Wettbewerb ist offen, es können sich Streuobstwiesenbesitzer anmelden, die nicht Mitglied in einem Obst- und Gartenbauverein oder NABU sind.

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