Gelb-rote Karte für Parksünder

Merzig · Ursula Schwindling aus Merzig redet Tacheles: Mit ihrer Aktion will sie Autofahrer, die den Gehweg blockieren und Fußgänger zu riskanten Ausweichmanövern auf die Straße zwingen, zum Nachdenken bringen.

 Klare Ansage: Wer dieses Schild an seinem Auto findet, sollte künftig seine Parkplatzwahl überdenken. Foto: Barbara Scherer

Klare Ansage: Wer dieses Schild an seinem Auto findet, sollte künftig seine Parkplatzwahl überdenken. Foto: Barbara Scherer

Foto: Barbara Scherer

Wenn Menschen mit ihren Autos den Bürgersteig blockieren, müssen Fußgänger schon mal auf die Straße ausweichen. Das stinkt Ursula Schwindling ganz gewaltig. Deshalb hat die frühere Vorsitzende des Behindertenbeirats Merzig jetzt die Initiative ergriffen: "Du parkst beschissen!" steht in großen roten Buchstaben auf postkartengroßen gelben Zetteln, die sie an solche Parksünder verteilt.

Die Idee sei ihr "einfach so" gekommen, erzählt sie: "Ich bin sauer, dass die Leute miserabel parken." Dies sei in Hilbringen vor der Bäckerei und der Kreissparkasse "ganz schlimm". Die Autos stünden im Bereich des Fußgängerüberwegs auf dem abgesenkten Bürgersteig, beschreibt Schwindling die Situation.

So müssten Fußgänger, darunter Menschen mit Rollatoren oder Kinderwägen, auf die Straße ausweichen. Auch in Merzig gebe es Bereiche, in denen Autofahrer oft die Bürgersteige blockierten - kürzlich zum Beispiel an der Kirche St. Josef. "Die Leute würden am liebsten mit den Autos in die Kirche reinfahren", kritisiert sie. Fußgänger müssten dann schauen, wie sie sich an den Autos vorbeischlängeln können. Rund 20 Parkenden hat Schwindling bisher eine ihrer Nachrichten hinterlassen. "Ich mache sie jedem ans Auto, der bescheuert steht", sagt sie - und das seit rund vier Wochen. Im Bekanntenkreis kommen die Kärtchen gut an, Reaktionen von Autobesitzern habe sie bisher noch nicht erhalten. "Ich denke, dass die Leute vielleicht ein bisschen überlegen, wie sie stehen", erhofft sie sich von ihrer Aktion.

Diese zu erweitern, würde sie freuen, doch das sei auch eine finanzielle Frage: Sie selbst hat 50 Karten drucken lassen. Eine Möglichkeit, die Aktion weiterzuführen, sieht sie in Unterstützung der Stadt. Hinweiskarten statt Knöllchen? Diese Taktik wendet die Stadt bereits an, erklärt deren Sprecher Stephan Fandel. Die hellblauen Zettel weisen auf verkehrswidriges Verhalten hin und kündigen die Möglichkeit einer gebührenpflichtigen Verwarnung an. Schwindlings Aktion habe "keinerlei rechtliche Wirkung", ergänzt er, und sei nicht mit der Kreisstadt abgestimmt. Er betont: "Die Überwachung des ruhenden Verkehrs gehört grundsätzlich zum Aufgabengebiet der Ortspolizeibehörde."

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