Kommission stellt heute mögliche Gebiete vor Leinen kann sich kein Atomendlager im Saarland vorstellen

Saarbrücken · Spannung in Gorleben und vielen anderen Orten: Am Montagvormittag soll die erste Stufe der Suche nach einem Atomendlager gezündet werden. Ex-Saar-Umweltminister Jo Leinen fordert Transparenz.

 Jo Leinen ist im Begleitgremium der Endlagersuche.

Jo Leinen ist im Begleitgremium der Endlagersuche.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Das Saarland muss sich offenbar nur sehr geringe Sorgen machen, bei der Suche nach einem Atomendlager in der Fokus zu geraten. Diese Einschätzung hat der frühere Umweltminister Jo Leinen (SPD), der Mitglied im Bürger-Begleitgremium der Endlagersuche ist, vertreten. „Sicher ist nichts“, sagte er der SZ. Auch im Südwesten werde es potenziell geeignete Gebiete geben. „Im Saarland kann ich mir aber wenig vorstellen.“ Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) will am Montagmorgen einen Zwischenbericht zur Suche nach einem Standort veröffentlichen und die Gebiete für eine genauere Analyse vorauswählen. Das 17-köpfige Nationale Begleitgremium aus Vertretern gesellschaftlicher Gruppen, dem Leinen angehört, soll Transparenz bei der Suche nach dem Atomendlager sicherstellen.

Leinen argumentierte: „Die Bergbaugebiete fallen schon mal weg. Salzstöcke und Granitberge haben wir nicht. Bleibt die Frage nach den Tonschichten im nördlichen Saarland.“

Der SPD-Politiker und frühere EU-Parlamentarier kritisierte CSU und Freie Wähler scharf für ihre Vorfestlegung, dass Bayern kein geeigneter Endlager-Standort sei. „Der Querschuss aus München hat der Endlagersuche einen Bärendienst erwiesen“, sagte Leinen.

Leinen, der Anfang der 80er Jahre als Sprecher der Umweltbewegung gegen ein Endlager in Gorleben Front gemacht hatte, stellte klar, auch Gorleben sei weiterhin im Rennen um ein Endlager. „Allerdings ist die Debatte um Gorleben wegen der Fehler in der Vergangenheit ziemlich vergiftet. Im Wendland, um Gorleben herum, wird deshalb sehr misstrauisch auf den weiteren Gang der Standortsuche geschaut.“

Leinen wandte sich auch gegen eine längere Nutzung der Atomkraft mit Blick auf den Klimaschutz. Es gebe „in unserer Gesellschaft keine Bereitschaft, die Atomdebatte wieder neu aufleben zu lassen“, sagte Leinen. „Das würde auch die Suche nach einem Endlager über Gebühr belasten. Wir hatten eine Atomgeschichte von 60 Jahren. Jetzt muss das Land zusammenhalten, um den Müll auf lange Zeit und ohne Gefahren für Mensch und Natur unterzubringen.“

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