Ein Star? Nein, deren zwei

Luxemburg. Er ist der Nimmermüde unter den Ausnahmegeigern. Pausen, Auszeiten scheint Vadim Repin (Foto: SZ) nicht wirklich zu brauchen. Welcher Kontrast zu Maxim Vengerow, wie Repin Meisterschüler des legendären Geigenlehrers Zakhar Bron! Während Vengerows Solistenkarriere seit Jahren ruht (und ein Comeback wohl zunehmend fraglicher wird), reiht Repin Auftritt an Auftritt

Luxemburg. Er ist der Nimmermüde unter den Ausnahmegeigern. Pausen, Auszeiten scheint Vadim Repin (Foto: SZ) nicht wirklich zu brauchen. Welcher Kontrast zu Maxim Vengerow, wie Repin Meisterschüler des legendären Geigenlehrers Zakhar Bron! Während Vengerows Solistenkarriere seit Jahren ruht (und ein Comeback wohl zunehmend fraglicher wird), reiht Repin Auftritt an Auftritt. Und man fragt sich schon mal, ob der Mann aus Nowosibirsk (dank seines triumphalen Gewinns als erst 17-Jähriger beim Reine Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel aber auch mit einem belgischen Pass ausstaffiert) bei jedem Auftritt wirklich Ausnahme bleiben kann?Nun, in der Luxemburger Philharmonie bestätigte der 39-Jährige am Samstagabend jedenfalls seinen weltweit herausragenden Ruf. Wenigen Geigern glückt es denn auch, solch' hohe Präzison mit einem derart warmen Ton zu verbinden. Edouard Lalos "Symphonie espagnole" - weniger Sinfonie als Violinkonzert - ist dafür wie komponiert. Ja, man könnte mit üppigem Ton und Vibrato auf Effekt spielen, Repin aber braucht dies nicht. Kräftig ist sein Ton und dennoch voller Eleganz und just im vierten Satz auch voll betörender Innigkeit. Schön, dass der Meistergeiger da in den Luxemburger Philharmonikern unter ihrem Chefdirigenten Emmanuel Krivine einen so idealen und ebenbürtigen Partner fand. Rhythmischer Applaus des Auditoriums war nach solchem Genuss natürlich Ehrensache. Und Repin bedankte sich mit einer Paganini-Variation, hier zu Lande ist deren Melodie besser als Singspiel "Mein Hut, der hat drei Ecken" bekannt. Repin spielte sie freilich so aberwitzig virtuos, dass der Hut wohl tausend Ecken zu haben schien.

Trotz dieses solistischen Glanzes aber war es beileibe nicht nur ein Repin-Abend, sondern ebenso einer des Luxemburger Orchesters. Aus Maurice Ravels "Alborada del gracioso" (Miroirs Nr. 4) wurde - rhythmisch prägnant - ein brillantes Feuerwerk. Und Bartoks durch allerlei Taktwechsel und Tempowirbel zerklüftetes "Konzert für Orchester" sz. 116 in einem große Spannungsbogen so konsequent zusammen zu halten, das adelt Dirigent wie auch Orchester.

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