Serie: Zweibrücker Krippenweg Aus alten Obstkisten schöne Krippen gebaut

Zweibrücken · In einer Serie stellt der Merkur einige der Krippen vor, die derzeit noch in Zweibrücker Schaufenstern zu sehen sind. Heute: Birgit Stegners Krippe von ihrem Vater Franz Kennel.

 Diese liebevoll gestaltete Krippe ist das letzte Kunstwerk von Franz Kennel.

Diese liebevoll gestaltete Krippe ist das letzte Kunstwerk von Franz Kennel.

Foto: Cordula von Waldow

Die Krippe von Birgit Stegner ist nicht besonders groß, doch für die Zweibrückerin ist sie „etwas ganz Besonderes“. Das liegt nicht nur daran, dass ihr Vater Franz Kennel sie selbst gebastelt hat. „Das war seine letzte Krippe, bevor er mit 76 Jahren verstorben ist“, erklärt Birgit Stegner, warum sie gerade dieses Kunstwerk so besonders in Ehren hält.

Als Ausgleich für seine Arbeit als Prokurist bei einem angesehenen Zweibrücker Familienunternehmen werkelte und bastelte Franz Kennel Zeit seines Lebens gerne mit Holz. Er gestaltete am und im Haus, vom Geländer bis zu selbst geflochtenen Körben. „Nach seiner Pensionierung hatte er sich vorgenommen, für die ganze Familie und enge Verwandtschaft eigene Weihnachtskrippen zu bauen“, erinnert sich Birgit Stegner. Als Rohmaterial verwendete er dafür alte Obstkisten. Sie weiß: „Aus einer Kiste baute er eine Krippe.“ Die Moosteile auf dem Krippendach und sogar den Buchenzweig an der Seite habe der geschickte Hobbyhandwerker selbst gesammelt und angebracht. Das Stroh ist ebenfalls noch original und damit bald 20 Jahre alt. Nur das Laternchen stammt von Modelleisenbahn-Zubehör und die Krippenfiguren sind gekauft. „Das sind ursprünglich meine“, berichtet Stegner. Sie hatten ihr einfach gut gefallen, als sie sie in einem Geschäft der Region entdeckte. Seit dem Tod der Eltern stellt sie in ihrer Krippe zu Hause die wertvollen Figuren auf, die die Familie dem Vater Franz Kennel über Jahre hinweg geschenkt hat. Diese stammen von einem Oberammergauer „Herrgottsschnitzer“, weil der Vater davon so begeistert war. Birgit Stegner fiel es leicht, die väterliche Krippe in der Zweibrücker Krippenausstellung zu präsentieren. Sie findet: „Das ist eine ganz tolle Idee besonders für die Kinder – gerade in diesem Jahr“, wo wegen Corona Vieles ausfiel. Gemeinsam mit Enkelin Wanda (7) hat sie Opas Krippe im Schaufenster bewundert und gleich noch weitere Krippen entdeckt. Ihre eigene Krippe aus Papas Händen schmückt das heimische Weihnachtszimmer.

Während die Krippe im Musikhaus Müller einen ganz schlichten Stall darstellt, erhielten Stegner und ihr Bruder Manfred Kennel eine größere Krippe. „Fast wie ein Wohnhaus mit Giebeldach und einem angebauten Stall für die Tiere“, beschreibt sie die ähnlichen Werke. Hierin fühlten sich auch Papas Oberammergauer Figuren sehr wohl.

Papas Krippe, ausgestellt von Birgit Stegner im Musikhaus Müller, Poststraße/Ecke Hauptstraße.

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