Weihnachtsgottesdienste zur Corona-Zeit „Gerade jetzt kommt Jesus auf uns zu“

Zweibrücken/Rieschweiler-Mühlbach · In ihren Predigten wollen Silke Gundacker und Wolfgang Emanuel neuen Mut vermitteln. Weihnachten sporne die Menschen an auf andere Rücksicht zu nehmen, glauben die Kirchenleute.

 Eine Jesusfigur mit Miniatur-Mund-Nasen-Bedeckung – Symbolbild dafür, dass Weihnachten 2020 anders als gewohnt ist.

Eine Jesusfigur mit Miniatur-Mund-Nasen-Bedeckung – Symbolbild dafür, dass Weihnachten 2020 anders als gewohnt ist.

Foto: dpa/Radoslaw Czajkowski

Völlig überfüllte Weihnachtsgottesdienste – das war vor Corona. Diesmal ist in den Kirchen für viel weniger Besucher Platz. Ohne Voranmeldung geht auch in unserer Region nichts, wie die Kirchengemeinden betonen. Dennoch soll die Botschaft des Weihnachtsfestes jeden erreichen.

Pfarrerin Silke Gundacker, die als Seelsorgerin für die evangelischen Gemeinde Rieschweiler, Maßweiler und Reifenberg zuständig ist, hat ihre Predigt bereits gehalten. Sie wurde gefilmt und steht pünktlich zum heiligen Abend im Netz (www.menscheninzweibruecken.de).

Gundacker ist es allerdings wichtig, dass gerade einsamen Menschen an den Festtagen trotzdem der Kirchenbesuch ermöglicht wird. In dieser schweren Zeit ruft Gundacker zum Durchhalten auf: „Gerade jetzt kommt Jesus auf uns zu.“ Seine Botschaft der Liebe Gottes spornt die Menschen an, Rücksicht zu nehmen, um andere zu schützen.

Die Pfarrerin hat in den letzten Monaten festgestellt, dass der Zusammenhalt stärker geworden ist. Für die, die etwas tun möchten gebe es verschiedene Möglichkeiten: zum Beispiel einsame Menschen anrufen, Briefe schreiben oder Lichter anzünden, die einen selbst und andere trösten. Inspiriert habe sie in diesem Jahr das Lied „Der Heiland ist geboren“. Dieser sei auch keinesfalls in eine heile Welt gekommen. Man denke etwa an die Unterdrückung durch die Römer.

Auch heute sei die Welt nicht heile: die Armut steige an, viele Menschen bangen um ihren Arbeitsplatz. Weihnachten sei aber die Zeit neuen Mut zu schöpfen. In diesen Tagen werde die Liebe Gottes besonders spürbar.

Der katholische Pfarrer Wolfgang Emanuel erinnert daran, dass es in der Adventszeit meistens um die Frage der Geschenke ging. In diesem Jahr stünde aber die Frage im Vordergrund ob wir überhaupt zusammenkommen können? Das Fest sei dieses Jahr das Geschenk.

Während die meisten Menschen in diesem Jahr reale Begegnungen und Geschenke reduzierten, würden solche Wünsche umso kostbarer, die sich nicht in buntes Weihnachtspapier wickeln lassen: „Dass wir gesund bleiben. Dass die Corona Pandemie vorbeigehen wird, wir in einem reichen Land wohnen mit stabilem Gesundheitssystem für alle. Dass es wenigstens ein, zwei Menschen gibt, die uns wohlgesonnen sind und die uns am Herzen liegen.“ Zu Weihnachten träumten die Menschen von einem Stern, der über ihrem Leben leuchtet und über dieser Erde aufgeht. Gott komme zu uns. Das sei das Fest. In dem Jesuskind, das zu Weihnachten geboren werde, überlagere sich das Symbolische und das Reale. Gott niste sich bei den Menschen ein, damit all das Symbolische, das sie zu Weihnachten erträumen, ebenfalls real wird. Weihnachten zeige: Nicht die Welt hat sich verschworen! Gott hat sich geschworen, mitten hinein zu kommen und zu bleiben – auszuhalten mit uns.

Gott kommt in das, was „alles Volk“ bewegt und strapaziert. „Alles Volk“ heißt „pan demos“. Gott komme in die Pandemie und wird Mensch. „Die Geburt Jesu ist für mich wie die zärtliche Umarmung Gottes für unsere Welt in Aufruhr. Eine Umarmung, auf die wir als Menschen untereinander derzeit Abstand nehmen müssen“, so der katholische Seelsorger.

Seine Christmette werde in diesem Jahr live im Internet gestreamt (www.pfarrei-zweibruecken.de).

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