Ortsgemeinderat einig DGH Bechhofen soll abgerissen werden

Bechhofen · Anstelle des Dorfgemeinschaftshauses könnte nicht nur die Freizeit- und Bildungszone gestärkt werden, sondern zudem auch eine Altenpflege­einrichtung entstehen.

 Mit vielen baulichen Mängeln ist das Bechhofer Dorfgemeinschaftshaus auf der Schmittenflur behaftet.Das Haus der Abrissbirne zu opfern, ist für die Ratsmitglieder und Ortsbürgermeister Paul Sefrin durchaus vorstellbar, wie der jüngste Ratsbeschluss deutlich macht.

Mit vielen baulichen Mängeln ist das Bechhofer Dorfgemeinschaftshaus auf der Schmittenflur behaftet.Das Haus der Abrissbirne zu opfern, ist für die Ratsmitglieder und Ortsbürgermeister Paul Sefrin durchaus vorstellbar, wie der jüngste Ratsbeschluss deutlich macht.

Foto: Norbert Schwarz

Für Ortsbürgermeister Paul Sefrin und alle Ratsmitglieder ist der Abriss des jetzigen Dorfgemeinschaftshauses seit Mittwochabend vorstellbar. Was stattdessen baulich hinkommt, ist noch offen. Klar ist nur: Als Folgenutzung soll auf der frei werdenden Fläche etwas entstehen, das insgesamt zum schon bisherigen Konzept „Freizeit und Bildung“ passt. Eine Bleibe für die Dorfvereine – und möglicherweise ganz neu ein Seniorenheim – eingeschlossen. Im Schulterschluss mit der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land soll das Zukunftskonzept dafür entwickelt werden.

„Eigentlich müsste man weithin gehört haben, welcher Stein mir mit dieser einstimmigen Entscheidung vom Herzen gefallen ist“, sagte Ortsbürgermeister Paul Sefrin auf Merkur-Nachfrage. 

Und anschließend stellt in einem Gespräch Verbandsbürgermeister Björn Bernhard fest: „Ist die Ortsgemeinde bereit, gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land etwas auf die Reihe zu bringen, dann wird es kein Herumgeeiere mehr geben. Für den Grundschulstandort Bechhofen liegt eine Machbarkeitsstudie des Büros Alexander Blanz aus Landstuhl darüber vor, wie wir die Bechhofer Grundschule nicht allein für die Zukunft fit machen und ausbauen können. Schulleiter und Lehrerkollegium haben davon bereits Kenntnis.“

Die Informationen für den Verbandsgemeinderat seien eigentlich noch für das Jahr 2022 vorgesehen gewesen, mussten aufgrund verschiedener Unwägbarkeiten aber auf das kommende Frühjahr verschoben werden, berichtet Bernhard: „Wenn jetzt die Ortsgemeinde sich dafür entschieden hat, dass ein gemeinsamer Weg für ein zukunftsweisendes Konzept auf der Schmittenflur entstehen kann, so ist das nur zu begrüßen, denn unterm Strich werden wir alle davon profitieren. Ich denke, dass eine sinnvolle Entwicklung in der Raumzone, wo sich im Augenblick noch das marode Dorfgemeinschaftshaus befindet, tatsächlich der richtige Schritt in eine gute Zukunft für Grundschule und Ort Bechhofen gemacht werden kann. Die Verbandsgemeinde als Grundschulträger und die Ortsgemeinde mit ihren Aufgaben für Kindergarten, Freizeit und die Senioren des Ortes sollten im engen Schulterschluss sich den künftigen Aufgaben stellen. Es wäre doch fatal, würde die Kommunalpolitik gerade bei einem solchen Projekt, das regelrecht nach Zusammenarbeit schreit, scheitern. Es muss im Sinn aller sein hier etwas zu entwickeln, das zukunftsweisend ist. Mit dem passenden Augenmaß, mit den finanziellen Möglichkeiten. Aber, auch mit einem vorhandenen Zeitdruck. Ein Hin und Her wird es jetzt nicht mehr geben.“

Bereits bei den verschiedenen Gesprächen im Vorfeld habe er als Interessenvertreter der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land stets klar gemacht, „dass noch dieses Jahr von Bechhofen aus ein entscheidender Impuls kommen muss“, erinnert Bernhard: „Das haben jetzt Paul Sefrin und die Ratsmitglieder einstimmig und parteiübergreifend getan. Jetzt heißt es, die Dinge konkret anzupacken.“

Zur Erinnerung: Der Grundschule fehlt derzeit eine entsprechende Mensa, der große Saal im Dorfgemeinschaftshaus wird derzeit als solche genutzt. 

Ortsbürgermeister Sefrin betonte derweil nochmals die im entsprechenden Beschluss festgehaltene Bitte des Ortsgemeinderates, von einem geeigneten Planungsbüro ein innovatives Gesamtkonzept entwickeln zu lassen. Paul Sefrin: „Aus Gesprächen mit dem Verbandsbürgermeister Bernhard ist uns bekannt, dass das Planungsbüro Alexander Blanz hierzu beste Vorarbeit geleistet hat. Wir wissen aber auch, dass sich nicht allein Kindergarten- und Grundschuleltern um die verschiedenen Verkehrsströme in diesem Bereich sorgen. Das muss alles hieb- und stichfest entwickelt werden.“

Für die Bechhofer Ratsmitglieder und Ortsbürgermeister Sefrin ist klar, dass in die Gesamtüberlegung auch die Absicht des möglichen Investors für ein Seniorenpflegeheim Bechhofen (wir berichteten) einfließen und geprüft werden muss. Paul Sefrin: „Mit dem Investor Römerhaus GmbH hat sich eine neue Situation für Bechhofen ergeben. Eine entsprechende Einrichtung dort, wo vielleicht jetzt noch das Dorfgemeinschaftshaus steht, durchaus denkbar. Davon müssen aber Synergieeffekt ausgehen für Dorfvereine, Kindergarten, Grundschule und Gemeinde. Es ist wahrlich keine leichte Entscheidung für uns alle im Rat gewesen, den Beschluss vom Frühjahr letzten Jahres (Anbau Kindergarten beim DGH für zwei Kitagruppen) jetzt nochmals zu revidieren. Aber es geht einfach um die Gemeindezukunft!“

Die Abriss-Entscheidung wesentlich erleichtert habe die Tatsache, dass aufgrund der einfachen Bauweise des Dorfgemeinschaftshauses im Jahr 1975 nun die erwartbare Gesamtnutzungsdauer weitestgehend erreicht sei. Sefrin: „Unter energetischen Gesichtspunkten müssen wir sogar von einem Minderstandard sprechen, die Dachkonstruktion über dem großen Saal ist marode und mit den allgegenwärtigen Forderungen nach Brandschutz kommen hohe Kosten auf die Ortsgemeinde zu. Andererseits haben wir eine passable Zwischenlösung für die Eltern, die einen Kindergartenplatz dringend suchen. Zum einen im Dorfzentrum selbst, zum Weiteren in der Nachbargemeinde Lambsborn, wo wir Kinder unterbringen können.“

Der einstimmige Beschluss zum Abriss des Dorfgemeinschaftshauses Bechhofen auf der Schmittenflur könnte richtungsweisend für die Ortsgemeinde sein. Bürgermeister Sefrin spricht gern vom Freizeit- und Bildungszentrum des Ortes, weil dort Kindergarten, Grundschule, Rollschnelllaufbahn und Dorfgemeinschaftshaus zentral angesiedelt sind. Was dort entstehen könnte, soll sich mit dem neuen Konzept ergeben. Das Areal dafür würde sich mit einem abgerissenen Dorfgemeinschaftshaus anbieten. Auch die Nutzungseinschränkungen für das DGH infolge des Verwaltungsgerichtsurteils wären künftig vom Tisch, wenn was Neues, Multifunktionelles entsteht.

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