Pfalz.Touristik Beim Tourismus geschlossener handeln

Südwestpfalz · Der Verein „Pfalz.Touristik“ hat seine neu erarbeitete Strategie präsentiert, um die Region nach vorne zu bringen.

 Auch für das Kloster Hornbach, im Bild der Kräutergarten, wirbt der Verein Pfalz.Touristik.

Auch für das Kloster Hornbach, im Bild der Kräutergarten, wirbt der Verein Pfalz.Touristik.

Foto: Kloster Hornbach/© pureGLAM.tv

Die Pfalz muss in Sachen Tourismus geschlossen auftreten, um national und international Besucher zu locken. Das ist das Motto, unter dem der erste Tourismustag Pfalz im Haus des Gastes in Dahn stand. Geschäftsführer des Vereins „Pfalz.Touristik“, Tobias Kauf, präsentierte die „Tourismusstrategie Pfalz 2025 +“ und machte deutlich, dass die einzelnen Regionen ihre Projekte und ihr Marketing bald unter einem Dach gestalten sollen.

Hans-Ulrich Ihlenfeld, der erste Vorsitzende der „Pfalz.Touristik“, erkennt ungenutzte Potenzial im Bereich Tourismus in der ganzen Pfalz. Als „schlafenden Riesen“ bezeichnete er die Region. „Wir müssen weg vom Kirchturm-Denken“, sagt er. Das bedeutet, dass nicht jede Verbandsgemeinde, Stadt oder kleine Region ein eigenes Marketing brauche. Nur mit einer gemeinsamen Strategie könne die Tourismusregion Pfalz stark auftreten. Die „Tourismusstrategie Pfalz 2025 +“ startete ihre Untersuchungen gemeinsam mit Akteuren in der pfalzweiten Tourismus Branche schon im Jahr 2020. Mehrere Lenkungsgruppen wurden gegründet, zudem fanden zwölf Workshops und eine Vielzahl von Sitzungen statt. In einer Bestandsaufnahme kommen die Entwickler der Strategie zum Schluss, dass „eine Zusammengehörigkeit der verschiedenen Teilregionen trotz einer gemeinsamen ausgeprägten Pfalz-Identität teilweise“ nicht erkennbar sei. Die Dachmarke Pfalz müsse gestärkt werden.

 Kauf machte das in seinem Vortrag anhand der vielen unterschiedlichen Logos deutlich – von der Region Südwestpfalz über das Dahner Felsenland und der Stadt Pirmasens bis hin zum Pfälzer Bergland und der Stadt Kaiserslautern. Es fehle nach außen das Bild der Geschlossenheit. Dadurch verliere die Urlaubsregion Pfalz im Vergleich zu Regionen wie dem Schwarzwald oder der Mosel an Sympathie und Attraktivität. Denn, das zeigte Kauf den Gästen und Mitgliedern des Vereins an einer interaktiven Karte, es gebe große Gästeströme in der Region. Wer in Dahn in einer Ferienwohnung oder in einem der Hotels untergebracht sei, nehme Fahrten bis zu zwei Stunden in Kauf, um einen Tagesausflug zum Beispiel nach Speyer oder nach Neustadt zu machen. Fehlendes Gemeinschaftsgefühl, so eine These der Tourismusstrategie, sorge für kleinteilige Strukturen. Die einzelnen Tourismusorganisationen sollen enger zusammenarbeiten, erklärt Kauf.

Das betreffe vor allem das Marketing. In naher Zukunft soll das kreative und „inspirierende“ Marketing in Form von Kampagnen nur noch von der Dachorganisation „Pfalz.Touristik“ gesteuert werden. Die Aufgabe der kleinen Touristenorganisationen sei nur noch, zu informieren. „Die Zeiten der Tourist-Infos mit vielen bunten Heftchen sind vorbei“, betonte der Geschäftsführer. Gerade Kampagnen in den sozialen Medien müssten zentral von der „Pfalz.Touristik“ gesteuert werden. Für die neue Tourismusstrategie soll der Verein „Pfalz.Touristik“ personell umgebaut und ausgeweitet werden. „Wir sind in dieser Aufstellung nicht bereit, das alles zu leisten“, betont Kauf mit Blick auf den neuen Weg, den der Verein einschlagen will.

Auch das Budget, das die „Pfalz.Touristik“ derzeit zur Verfügung habe, etwa 750 000 Euro, müsste für die Erneuerung und Umgestaltung des Tourismus in der Pfalz und allen kleinen Teilregionen verdoppelt werden. Gespräche mit der Landesregierung würden bereits geführt, sagt Kauf.

Schon jetzt werde versucht, die Pfalz als Marke zu stärken: Ein Beispiel für ein pfalzweites Projekt ist für Kauf die „Pfalzcard“. Sie ermöglicht Touristen, die in Pfalzcard-Unterkünften wohnen, kostenlose Eintritte in Museen und Schwimmbädern sowie gratis Stadtführungen oder Sportangebote. Auf diesem Weg würden ganz automatisch eine Vernetzung zwischen den Teilregionen entstehen. Derzeit seien 131 Angebote mit der Pfalzcard nutzbar.

Ein weiteres Angebot, das derzeit noch weiter ausgeweitet wird, ist „Regiondo“. Nachdem Vorbild von Erlebnis-Geschenken wie „Jochen Schweizer“ können die Besucher der Pfalz zum Beispiel Kochkurse oder aber Stadtführungen und Erlebniswanderungen vor Ort buchen. So würden auch Einheimische, mit dem was sie Touristen anbieten können, in die neue Strategie miteingebunden, sagt Kauf. Das sei enorm wichtig. Hinzu komme, dass sich durch den demografischen Wandel auch das Reiseverhalten der nun jüngeren Menschen ändere. Es machten nicht mehr alle über Jahre hinweg am selben Ort Urlaub. Die Pfalz habe aber jungen Menschen sehr viel an Erlebnis- und Natururlaub zu bieten. Denn zur Strategie gehört auch, dass einzelne touristische Themen wie Wandern, Wein, Kulinarik, Radfahren oder Natur miteinander verwoben werden. Dieses Themenmarketing könne dann an die einzelnen Zielgruppen der Touristen angepasst werden.

„Helfen Sie uns, gemeinsam diesen Weg zu beschreiten“, appellierte der Geschäftsführer an die Mitglieder des Vereins, die gleichzeitig auch Vertreter der lokalen Politik sind. Denn das Ziel sei es, den schlafenden Riesen aufzuwecken.

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