Plan-Änderung am Bechhofer Dorfgemeinschaftshaus? Neues Pflegeheim statt Kita-Erweiterung?

Bechhofen · Beim beschlossenen Bechhofer Kita-Anbau gibt es Finanzierungsprobleme, zumal das Dach des Dorfgemeinschaftshauses Probleme macht. Und plötzlich klopft ein Investor für eine potenzielle Senioren-Einrichtung an.

Das Dorfgemeinschaftshaus Bechhofen (Bild) ist ein Sanierungsfall. Das ist bekannt, allein bisher mangelt es an der finanziellen Möglichkeit die Kosten zu stemmen. Damit der Ratssaal genutzt werden kann, musste das Dachwasser im Saal gesammelt und nach außen über ein HT-Rohr (Bild) abgeleitet werden.

Das Dorfgemeinschaftshaus Bechhofen (Bild) ist ein Sanierungsfall. Das ist bekannt, allein bisher mangelt es an der finanziellen Möglichkeit die Kosten zu stemmen. Damit der Ratssaal genutzt werden kann, musste das Dachwasser im Saal gesammelt und nach außen über ein HT-Rohr (Bild) abgeleitet werden.

Foto: Norbert Schwarz

Die Weichen für eine Erweiterung der Kindertagesstätte „Spatzennest“ sind gestellt, nach jahrelangem Hin und Her ist auch der Weg für einen Standort direkt beim Dorfgemeinschaftshaus freigemacht. Architekt Martin Grub aus Zweibrücken legte eine ausgefeilte Planung vor, welcher die Ratsmitglieder zugestimmt haben. Doch es gibt weiter ein Problem: Die Finanzierung steht noch nicht.

Mit dem neuen Kita-Zukunftsgesetz schafft das Land neue Maßstäbe; viele Kommunen kritisieren aber, siw würden als Träger der Einrichtungen im Regen stehen gelassen. Dabei steigen die Projektkosten im Schritttempo. In Bechhofen von 1,2 Millionen auf inzwischen 2 Millionen Euro allein in der Kostenschätzung.

Von einem einheimischen Architekten hat Ortsbürgermeister Paul Sefrin jetzt den Hinweis bekommen, dass die Nagelbinder über dem größten Raum des Dorfgemeinschaftshauses in den nächsten Jahren für die nächste Nagelprobe sorgen werden. Der Grund: Erlahmende Tragfähigkeit! Nächste Baustelle, nächster Kostenfaktor, der noch nicht konkret ermittelt ist. Sefrin ließ der „freundschaftliche Hinweis“ zum baulichen Zustand der Nagelbinder beim DGH-Dach keine Ruhe. Besprechungstermin beim Planungsbüro für die Erweiterung der Kindertagesstätte. Auskunft dort: nicht auszuschließen, aber derzeit nicht Baustelle.

Und dann steht plötzlich ein Investor auf der Matte, der in Bechhofen sich mit der Absicht trägt, etwas für die Senioren in die Wege zu leiten. Ganz nach konkreten Beispielen wie in den Orten Contwig, Hornbach und Kleinbundenbach. Zum bestehen Haus Sarepta, das die Diakonie Pirmasens mit großem Erfolg betreibt, sollte in Contwig nahe der Mühle Maurer in der Bahnhofstraße eine weitere Einrichtung der Bauträger GmbH Römerhaus aus Schifferstadt kommen. Daraus wird jetzt nichts. Trinkwasserschutzgebiet und ähnliche Stolpersteine ließen den Investor zum Entschluss kommen, sich vom Standort Contwig zu verabschieden.

Wie die Römerhaus GmbH als Pflegeimmobilien-Investor jetzt auf Bechhofen kam, war den Verantwortlichen nicht zu entlocken. Auch Ortsbürgermeister Paul Sefrin ließ sich dazu zu keiner detaillierten Stellungnahme hinreißen, wollte nur so viel sagen, dass besagtes vorderpfälzisches Unternehmen höchstes Interesse an der Wohnortgemeinde Bechhofen hat und dort etwas in Sachen Pflegeimmobilie realisieren möchte.

Selbst wenn alle Zeichen bereits jetzt schon auf fünf vor zwölf stehen, ist Sefrin der Ansicht, dass unter diesem Gesichtspunkt die Dinge nochmals auf den Prüfstand müssen. Die Begründung des Ortsbürgermeisters: „Mit der Erweiterung des Kindergartens beim Dorfgemeinschaftshaus beschreiten wir absolut einen zukunftsweisenden Weg. Das wussten wir und haben das nicht allein bei den Standortdiskussionen facettenreich erlebt. Inzwischen sind enorme Kostensteigerungen beim Bauen hinzugekommen. Von den Energiekosten einmal ganz abgesehen. Beim Dorfgemeinschaftshaus haben wir jährlich die Kosten für 13 000 Liter Heizöl im Schnitt und die für 17 500 Kilowattstunden an Strom im Jahr. Bei der Kindertagesstätte sind es 12 000 Liter Heizöl und 14 000 Kilowattstunden an Strom.“

Hinzu kommt, so Sefrin, dass die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land als Schulträger ihrerseits in Handlungsnöten bei der Grundschule komme: „Für die ist eine Entwicklungsstudie in Auftrag gegeben worden, was Verkehr, Erweiterung und insbesondere die Frage nach einer zweckdienlichen Mensa für die Grundschüler zum Untersuchungsschwerpunkt haben soll.“ Dem Rat soll das Studienergebnis gleich in einer ersten Sitzung im kommenden Jahr vorgestellt werden.

Die Finanzierung für die Erweiterung der Kindertagesstätte steht wie eingang erwähnt noch nicht. Die Pläne des Grundschulträgers liegen noch nicht auf dem Tisch. Neue bauliche Mängel beim Dorfgemeinschaftshaus sind ein weiterer Hemmschuh. Also warum nicht noch mal alles auf den Prüfstand? Paul Sefrin will das auch deshalb tun, weil im Augenblick Eltern und Kita-Kinder „versorgt“ seien. „Ein sofortiger Handlungszwang besteht nicht. Wir haben das Kita-Ausweichquartier mitten im alten Dorfkern und haben Plätze bei der Tagesstätte im Nachbarort Lambsborn. Damit können wir den Eltern Angebote machen. Gespräche über eine Übergangslösung von etwas mehr als zwei Jahren werden wir sofort führen, wenn wir wissen, wohin die Reise geht“, lässt sich der Ortsbürgermeister entlocken.

Sefrins sehnlichster Wunsch ist gewesen, die Ratsmitglieder in ein Boot zu holen, parteiübergreifend einen gemeinsamen Nenner zu finden. „Grundstücksangelegenheit“ steht heute auf dem Beratungsprogramm des Bechhofer Ortsgemeinderates. Ob darüber schon gesprochen wird? Getagt wird hinter verschlossenen Türen. Auf die weitere Bechhofer Entwicklung darf man gespannt sein!

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