Käshofer Laienschauspieler Das Theater  im Theater

Käshofen · Die Käshofer Laienspieler haben mit „Wie im richtigen Leben“ Premiere gefeiert.

 Turbulent von A bis Z. Das Theater im Dorftheater hier mit allen Akteuren.

Turbulent von A bis Z. Das Theater im Dorftheater hier mit allen Akteuren.

Foto: Norbert Schwarz

Sie haben es einfach im Blut, die Käshofer Laienspieler. Und ernteten daher zu Recht gleich zur Premiere langanhaltenden, mehrminütigen Schlussapplaus. Wirklich, die Käshofer Laienspieltruppe mit ihren Darstellerinnen und Darstellern hat es insgesamt „geress“ – daran änderte auch Corona nichts. 

„Wie im richtigen Leben“, so der Dreiakter von Bernd Gombold, mit dem auch diesmal alle Mitwirkenden zur „Höchstform“ auflaufen. Die Handlung ist einfach gestrickt, allerdings mit einigen theatralischen Finessen gewürzt. Denn es geht um viel Theater im Dorftheater und das hat seinen guten Grund. Die Käshofer Bühnenakteure werden selbst Zeuge eines nicht fühlbaren oder wirklich sichtbaren Bühnenspektakels. Nein, sie erleben das nur alles durch Vorhangblicke mit. Der Zuschauer im Saal jedoch erlebt bei diesem Stück gleich zwei Theaterwelten. Das was ihm in allen Nuancen und Feinheiten die Käshofer Laienspieltruppe bietet und das, was durch eindrucksvolle Szenenbeschreibungen köstlich vermittelt wird und worin sich einmal mehr Klaus Marhöfer diesmal in der Rolle des Ochsenwirts „Charly“ überzeugend austoben kann.

Der Ochsenwirt nämlich will im leeren Wirtshaussaal wieder Leben haben, Theaterabende sollen dort stattfinden. Die Rollen sind verteilt, keine aber für Charlys eigenen Vater Johann, das wäre des Guten zu viel. Zu den weiteren Mitspielerinnen und Mitspielern zählen die adrette Kellnerin Tina hinter welcher der Ochsenwirt selbst her ist. Greta, die neurotische Umweltaktivistin, Karin, die selbst ein heruntergekommenes Wirtshaus betreibt und den eigenen, nicht ganz helle auf der Platte zu scheinenden Sohn „Florian“ unter die Haube bringen möchte, natürlich am besten gleich mit der wirklich peppen und als fesche Puppe auftretenden Tina. Auf Männersuche, nein regelrecht mannstoll ist Franziska. Hilde, die Mutter von Tina eher brav und bieder.

Für die passende Würze sorgen drei weitere Mannsbilder. Sie beleben das Geschehen, weil die Käshofer es einmal mehr großartig verstehen, zu aktuellen Ereignissen mimische Brücken zu schlagen und freundschaftliche Seitenhiebe zu verteilen. Es sind dies der Vater von „Charly“, Johann, der etwas schlampig, unrasiert und übel riechende Bauer Herbert noch mit Mist an den Stiefeln und ein junger Bauaufsichtsbeamter von der Kreisverwaltung, welcher den alten Wirtshaussaal im „Zum Goldenen Ochsen“ schließen lassen will, weil da nicht alles mit den Brandschutzvorgaben in Einklang steht.

Mit Wirt „Charly“ kann Klaus Marhöfer einmal mehr unter Beweis stellen, dass mimische Herausforderungen für ihn nicht groß genug sein können. Von A bis Z ist dieser präsent, ein Bühnentausendsassa, der sich fast die Lunge herausschreit wenn es um die Regie für das einzustudierende Stück geht und mit saloppen Seitenhieben auf Wiesbach und die dortige Bühnentruppe abseits des Bühnenbuchs nicht spart.

Das gilt gleichermaßen für Ehefrau Lore, welche diesmal auf die nicht einfache Rolle der mannstollen „Franziska“ eingeschworen ist und das überzeugend rüber bringt. Voll im Element wie eh und je Edith Schneider, diesmal als Wirtin Karin. Mal schnoddrig, mal Himmel hoch jauchzend, maulfertig eben und stets mit allen Wassern gewachsen spielt sich Edith Schneider auch diesmal in die Herzen aller. Dass sie den leicht bedepperten Sohn Florian nicht unter die Haube bekäme, das wäre doch gelacht.

Und wenn sie den geliebten Sohn Florian mutterbeseelt auf der Bühne an die Hand nimmt, dann muss das Zuschauervolk einfach toben. Für Andreas Mohrbach jedenfalls ist das „leicht neben der Spur zu laufen“ eine große Herausforderung, die allerdings großartig zur Freude aller im Saal des Käshofer Dorfgemeinschaftshauses gemeistert wird.

Als Öko-Greta mischt diesmal Ute Hoffmann das Bühnengeschehen auf und das mit solcher Nonchalance, wie das nur verblüffen kann. Anna Hüther als „Tina“, nicht allein im Kellnerinnen-Dirndl ein echter Hingucker. Von Lampenfieber keine Spur, dabei feiert Anna Hüther eine restlos überzeugende Premiere. Von Papa Walter hat sie wohl die passenden Gene mitbekommen.

Begeisternd im Rollenspiel wie stets Wolfgang Schwenk, diesmal als Bauer, der nicht allein mit dem Stallmist an den Stiefeln für Furore sorgt. Das gilt ebenso für Karl Hoffmann, der auch mit passenden Randbemerkungen außerhalb des Textbuches zu brillieren weiß und alle im Saal damit zum Lachen bringt.

Claudia Schmidt, eigentlich für Technik und Ton zuständig musste kurzfristig für die erkrankte Petra Vollmar (Hilde) einspringen und wusste das glänzend zu meistern. Mathias Schneider ging ganz in der Rolle des angeschossenen, verletzten Brandschutzbeauftragten auf und bewies dabei viel Einfühlungsvermögen und Spielwitz. Ein großartiges Bühnenbild hatte einmal mehr Günter Schäfer mit seiner Ehefrau Erika hingezaubert. Sie sorgte zudem aus dem Soffleurkasten heraus dafür, dass es keine Hänger gab. 

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