WSF Zweibrücken Doppelte Zwickmühle für Moritz Bartels

Zweibrücken · Eigentlich will der 21-jährige Schwimmer von den Wassersportfreunden (WSF) Zweibrücken im August sein Studium in Michigan fortsetzen. Doch dort ist die Corona-Lage äußerst angespannt – und die Sportstätten sind geschlossen.

  Im Corona-Hotspot Michigan sind Schwimmhallen wegen Corona geschlossen. In Deutschland kann Moritz Bartels von den Wassersportfreunden Zweibrücken hingegen trainieren. Auch deshalb zögert der deutsche Freiwassermeister von 2018 derzeit, in die Staaten zurückzukehren. Auch wenn dort in einem Monat sein Studium weitergehen soll.

Im Corona-Hotspot Michigan sind Schwimmhallen wegen Corona geschlossen. In Deutschland kann Moritz Bartels von den Wassersportfreunden Zweibrücken hingegen trainieren. Auch deshalb zögert der deutsche Freiwassermeister von 2018 derzeit, in die Staaten zurückzukehren. Auch wenn dort in einem Monat sein Studium weitergehen soll.

Foto: dpa/Jens Wolf

Moritz Bartels läuft die Zeit davon. „Eigentlich müsste ich meinen Flug schon längst gebucht haben“, hadert der Schwimmer von den Wassersportfreunden (WSF) Zweibrücken, der in den USA nicht nur seinen Trainingsmittelpunkt hat – sondern dort auch Betriebswirtschaft studiert.

Als die Corona-Pandemie Mitte März immer rascher um sich griff, war der 21-Jährige nach Deutschland zurückgekehrt. Doch Mitte August müsste er grundsätzlich wieder an der Grand Valley State University im US-Bundesstaat Michigan erscheinen. Ob das tatsächlich möglich ist – und die Unsicherheit, ob er das überhaupt will – sind die Gründe dafür, dass Bartels sein Flugticket noch nicht gebucht hat. „Das beschäftigt mich momentan sehr“, sagt der deutsche Freiwassermeister des Jahres 2018 über zehn Kilometer.

Seine Hochschule habe zwar kommuniziert, dass ausländische Studenten wieder einreisen dürfen – aber nicht, wie das konkret ablaufen soll. Eines weiß Bartels sicher: „Dort müsste ich erstmal zwei Wochen in Quarantäne.“ Bisher auch nicht angekündigt hat die Uni, ob es im neuen Semester Präsenzveranstaltungen geben wird, bei denen Bartels zwingend persönlich anwesend sein müsste. Oder ob er seine Scheine auch online machen kann. Dann würde er in Deutschland bleiben.

Und dies nicht alleine wegen des kritischen Infektionsgeschehens in den Staaten: Bartels steckt in einer doppelten Zwickmühle, denn auch im Hinblick auf seinen Sport hätte er in den USA mit Problemen zu kämpfen. Denn dort könnte er kaum trainieren, außer dem Kraftraum habe an seiner Universität praktisch keine Sportstätte geöffnet. „Viele meiner Trainingspartner in den USA können noch gar nicht richtig trainieren“, gibt der 21-Jährige zu Bedenken. Bartels fragt sich deshalb, ob es für ihn aktuell überhaupt Sinn macht, über den Atlantik zu fliegen. „Das muss ich genau mit meinem Trainer absprechen. Der hätte mich natürlich schon gerne wieder drüben.“

Ein potenzielles Trostpflaster wäre, dass in den USA, anders als in Deutschland, laut offizieller Planung bereits im Oktober wieder Wettkämpfe stattfinden sollen. Ob diese allerdings tatsächlich ausgetragen werden können, bezweifelt Bartels stark.

In Deutschland konnte er hingegen wieder ins Schwimmtraining einsteigen. Zunächst im Lehrbecken des Zweibrücker Hofenfelsgymnasiums, aktuell in Saarbrücken. Und das laufe gut, sagt der 21-Jährige: „Ich bin zufrieden. Ich habe die Zeit (ohne Training im Wasser) besser überbrückt als gedacht und fühle mich im Wasser schon wieder wohl. Die Ausdauer ist aber noch nicht zu 100 Prozent wieder da.“ In der letzten Woche absolvierte der Student acht Einheiten im Becken. Seine Paradedisziplin, das Freiwasserschwimmen über die langen Distanzen, könne er aber wohl erst nächstes Jahr wieder ausüben.

Grundsätzlich würde der WSF-Schwimmer trotz aller Bedenken gerne an seine Universität zurückkehren – er hat sich nun aber auch eine Alternative überlegt. „Ein Plan B wäre, dass ich ein Auslandssemester hier in Deutschland mache, mir die Kurse anerkennen lasse und dann im Januar wieder rüber gehe.“ Eine Hochschule in Deutschland habe er bereits gefunden: „Ich bin mit einer Uni in Frankfurt in Kontakt, die mich aufnehmen würde.“

 Moritz Bartels von den WSF Zweibrücken macht die derzeitige Ungewissheit zu schaffen.

Moritz Bartels von den WSF Zweibrücken macht die derzeitige Ungewissheit zu schaffen.

Foto: Privat

Noch hat der Zweibrücker seine Entscheidung nicht getroffen. Er will die Entwicklung auf der anderen Seite des Atlantiks so lange wie möglich beobachten. Ein paar Wochen hat der WSF-Schwimmer noch für seinen finalen Entschluss – doch die Zeit rinnt. Und sein Flugticket müsste Moritz Bartels ja eigentlich schon längst gebucht haben.

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