Beim Heimspiel gegen SC Verl „Mit gelöster Handbremse Gas geben“

Kaiserslautern · Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern empfängt am Samstag den SC Verl zum sportlich bedeutungslosen Saison-Ausklang. Dann wird auf dem Betzenberg auch die – vorläufige – Verabschiedung zahlreicher Spieler auf dem Programm stehen.

 Ganz viel Liebe für die Roten Teufel: Doch Stürmer Daniel Hanslik wird am Samstag wie alle anderen FCK-Spieler, deren Verträge auslaufen oder die nur ausgeliehen sind, auf dem Betzenberg verabschiedet werden. Dass sie den Verein auch tatsächlich verlassen, bedeutet das aber nicht. 

Ganz viel Liebe für die Roten Teufel: Doch Stürmer Daniel Hanslik wird am Samstag wie alle anderen FCK-Spieler, deren Verträge auslaufen oder die nur ausgeliehen sind, auf dem Betzenberg verabschiedet werden. Dass sie den Verein auch tatsächlich verlassen, bedeutet das aber nicht. 

Foto: dpa/Uwe Anspach

Das gelöste Lächeln von Marco Antwerpen sprach Bände. Der 1. FC Kaiserslautern hat vor seinem letzten Saisonspiel am Samstag um 13.30 Uhr im Fritz-Walter-Stadion gegen Aufsteiger SC Verl keinen großen Druck mehr. Der Klassenerhalt der Roten Teufel ist seit vergangenem Sonntag in trockenen Tüchern. Von „intensiven Wochen“, sprach FCK-Coach Antwerpen, dessen Team den Abstieg aus der 3. Fußball-Liga durch einen starken Schlussspurt (16 Punkte aus den letzten neun Spielen) abgewendet hatte. „Am Sonntag ist eine große Last von der Mannschaft abgefallen. Die Jungs haben dann auch mal ein bisschen gefeiert. Die Erleichterung hat man in der Trainingswoche auch in den befreiten Gesichtern gesehen“, berichtete Antwerpen.

Auch der Coach ließ sich von der gelösten Stimmung anstecken und kickte am Donnerstag im Training mit. „Ich stehe nicht mehr so oft auf dem Platz, es hat aber sehr, sehr großen Spaß gemacht“, erzählte Antwerpen, der im Trainingsspiel sogar einen Elfmeter gegen Marlon Ritter herausholte. „Marlon geht da zu ungestüm rein, der Kontakt war da, dann musst du natürlich pfeifen“, flachste der Coach bei der Frage, ob der Elfer denn auch berechtigt gewesen sei.

Auch wenn die Begegnung gegen Verl sportlich keine Bedeutung mehr hat – abschenken will Antwerpen die Partie keineswegs. „Wer mich kennt, weiß, dass ich auch das letzte Spiel gewinnen will. Daher werden wir keine personellen Experimente machen“, sagte der 49-Jährige. Das bedeutet auch, dass Dominik Schad, Lukas Gottwalt und Lukas Spalvis, die zuletzt nach langer Verletzungspause wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen sind, zum Saison-Ausklang keinen Kurzeinsatz bekommen werden. „Dominik ist von den dreien am weitesten. Aber wir werden keine Verletzung riskieren. Die Jungs sollen eine vernünftige Vorbereitung auf die nächste Saison bekommen“, erklärte Antwerpen. Insbesondere Spalvis, der wegen eines Knorpelschadens über zwei Jahre lang nicht auf dem Feld stand, habe noch „einen weiten Weg“ vor sich , ergänzte der Coach. „Man sagt ja, dass ein Spieler die Zeit, die er verletzt war, nochmal drauf packen muss, bis er nochmal auf dem selben Niveau spielt wie vorher.“

Dass die Roten Teufel im Abstiegskampf unter hohem Druck – der Rückstand auf das rettende Ufer betrug zeitweise sieben Punkte – doch noch die Kurve bekommen hatten, machte Antwerpen vor allem an der Mentalität der Mannschaft fest, die viele Rückschläge weggesteckt habe. Der Trainer erinnerte an die Partien gegen Duisburg und Zwickau, in denen die Pfälzer in der Nachspielzeit noch den Ausgleich hinnehmen mussten. „Da liefern wir zwei Riesenspiele ab, aber die Jungs belohnen sich nicht und sitzen hinterher mental angeschlagen in der Kabine“, berichtete Antwerpen. „Aber einen Tag später haben sie die schwierige Situation wieder angenommen und sich gestellt“, lobte er.

Nun freut sich Antwerpen darauf, dass sein FCK gegen Verl „mit gelöster Handbremse Gas geben“ kann. „Wir wollen uns vernünftig von den Fans verabschieden“, bekräftigte der Coach. Denn deren Unterstützung während der immens schwierigen Saison fand der 49-Jährige „einfach nur beeindruckend.“ „Nach der Partie in Lübeck empfangen uns 30 Leute, die uns aufmuntern, obwohl wir nur 1:1 gespielt haben. Ich hoffe, in der neuen Saison können wir den Fans ganz viel zurückzahlen.“

Eine neue Saison, in der sich das Gesicht der Mannschaft voraussichtlich stark verändern wird. Die Verträge von sieben Spielern laufen aus, unter anderem der von Ex-Kapitän Carlo Sickinger, der am Samstag wegen Adduktorenproblemen fehlen wird. Weitere sieben Akteure sind nur ausgeliehen. Felix Götze und Kapitän Jean Zimmer etwa – immens wichtige Säulen der Mannschaft. Nur im Falle von Zimmer und Anas Ouahim besitzt der FCK eine Kaufoption. In allen anderen Fällen – dazu zählen auch Marvin Pourié, Marvin Senger, Adam Hlousek und der zuletzt so starke Daniel Hanslik – müsste sich der FCK sowohl mit Spieler als auch dem abgebenden Verein einig werden.

Sofern die Pfälzer überhaupt daran interessiert sind, den Spieler zu halten. Weil in dieser Hinsicht in den kommenden Wochen viele Überlegungen und Verhandlungen anstehen, werden alle Leihspieler sowie jene, deren Arbeitspapiere auslaufen, am Samstag auf dem Betzenberg bereits vorläufig verabschiedet. Auch wenn das nicht bedeutet, dass sie nächste Saison nicht erneut im Trikot der Roten Teufel auflaufen könnten, wie FCK-­Pressesprecher Stefan Rosskopf erklärt.

Für Antwerpen bedeutet das, dass für ihn auch nach dem letzten Saisonspiel am Samstag keine echte Pause ansteht. „Ich werde nicht in Urlaub fahren. Wir haben einen Kader zu planen“, sagte der Trainer. Denn das mache Sportchef Thomas Hengen ja nicht alleine. Vor allem im Hinblick auf „defensive Kopfbälle sind wir noch nicht so aufgestellt, wie wir uns das vorstellen“, nannte Antwerpen eine der Baustellen, die er ausgemacht hat. Eventuell werde er „hier in der Region ein paar Tage Urlaub machen. Und wenn es die Zeit zulässt, eine Partie Tennis spielen“, erzählte der 49-Jährige. Das Angebot von Pressesprecher Rosskopf, der ihm gerne zeigen wolle, was man in der schönen Pfalz alles erleben könne, wolle er gerne annehmen, meinte Antwerpen lachend.

Und womöglich trifft er sich ja auch einfach mal, um eine Runde mit seinen Jungs zu kicken. Dass er dann noch mithalten kann, hat Marco Antwerpen ja am Donnerstag eindrucksvoll bewiesen.

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